Performing This Week: Live at Ronnie Scott's [DVD]

Es existiert bereits eine CD mit diesem Titel. Wer die besitzt und denkt, er würde um den Kauf der DVD herumkommen, der darf sofort umdenken. Nicht nur, aber auch aufgrund der kleinen Details: Robert Plant lächelnd applaudieren zu sehen, nachdem die letzten Töne des von Jimmy Page geschriebenen "Beck's Bolero" verklungen sind, das hat was. Auch der jungen Tal Wilkenfeld zuzuschauen, macht Laune. Der erleichterte Begeisterungsfunken, der zwischen der gerade mal 22-Jährigen und dem mehr als vierzig Jahre älteren Beck im Anschluss an das Solo der Bassistin in der Stevie-Wonder-Nummer "Cause We've Ended As Lovers" überspringt, er könnte in einem Film nicht schöner dargestellt werden.

Vor Beginn wird dazu aufgefordert, die Mobiltelefone auszuschalten. 250 Leute passen in den Club. Ganz nah dran ist die Kamera. Immer wieder nimmt sie die faszinierende Spieltechnik des Meisters ins Visier. Vinnie Colaiuta trommelt dazu schier unglaublich, der Sting-Pianist Jason Rebello und Tal Wilkenfeld bleiben meist - und zum Glück nicht immer - bescheiden und begleiten das Spektakel mit einer fröhlichen Lässigkeit. Beck selbst überrascht dazu im Interview-Teil mit einer erstaunlichen Offenheit: Zweifel waren da, eine unheimliche Konzentration wurde gefordert. Weltklasseprofessionalität und Unsicherheit, das ergibt zusammen die pure Magie.

Ein gravierender Vorteil der DVD gegenüber der CD-Fassung: Sie ist nicht rein instrumental. Die zusätzlichen Songs holen doch noch die Prominenz auf die Bühne. Joss Stone singt sich in die Seele von "People Get Ready", optisch und akustisch auffälliger jedoch ist Imogen Heap, deren Interpretation von "Rollin' And Tumblin'" zum außerordentlichen Erlebnis wird. Und gegen Ende begrüßt Beck den Mann, den er bei den Yardbirds ablöste und der ebenso wie die anfangs genannten Zuschauer weitaus stärker im Zentrum des Medieninteresses steht als der Hauptdarsteller des Abends: Eric Clapton schnallt sich für "Little Brown Bird" und "You Need Love" die Gitarre um, tritt ans Mikrofon und spielt mit Beck Legendentreffen. Spätestens jetzt ist der Mund wieder offen.