Ry Cooder Anthology: The UFO Has Landed

34 Songs aus 38 Jahren beinhaltet seine "Anthologie", eine Bezeichnung, die man sonst eher für Gedichtsammlungen benutzt. Cooder gilt als Ikone für ganze Heerscharen von jungen Americana-Musikanten, wird sogar von Bob Dylan verehrt. Er spielte mit Gordon Lightfoot, den Rolling Stones, Eric Clapton, Van Morrison, Randy Newman, Pops und Mavis Staples oder John Lee Hooker. Cooder hob Weltmusikprojekte aus der Taufe, lange vor seinem Trip nach Kuba, komponierte und spielte 20 Filmmusiken. Sechs Grammys durfte er inzwischen einheimsen, und seine Bandbreite umfasst inzwischen Blues, Country- und Folkmusik, Calypso, hawaiische Musik, Gospel, Salsa, Jazz, Ragtime und Vaudeville.

Dass ihm der kommerzielle Erfolg sorgfältig aus dem Weg ging, lag an der Ernsthaftigkeit, mit der Cooder Nischen entdeckte und musikalisch ausbaute und an seinem Zugang zu sperrigen, oft alten oder unentdeckten Schätzen. Diese Kleinode findet man hier: Angefangen von seiner elegischen, sparsamen Filmmusik zu "Paris Texas" von Wim Wenders, zu Streifen wie "Johnny Handsome" und "Southern Comfort" über alte lustige Shanties à la "Billy The Kid" und "How Can You Keep Moving" bis hin zu traurigen Covers wie "Dark End Of The Street".

Dazu packt Cooder freundliche Hitverdächtige ("Poor Man's Shangri La", Cashs "Get Rhythm"), lässige Instrumentals ("Maria Elena") und entspannte, funky Bluessongs ("Down In Hollywood"). Alle Songs zeigen, dass Cooder viel kann - außer bemerkenswert singen - sich selbst aber doch immer treu bleibt.

Dank des liebevollen Booklets und der schönen Fotos lohnt sich das Doppelalbum auch für Neulinge auf dem Gebiet Ry Cooder, die sich für handgemachte Musik eines virtuosen, interessierten und intelligenten Menschen begeistern können. Ein echter Tipp für Weihnachten!