Ringo Starr

"Ein verdammt guter Drummer!"


Ringo Starr feiert am 7. Juli seinen 70. Geburtstag

Aktueller Artikel im akuma.de Magazin zu Ringo Starr
» Übersicht von Ringo Starr anzeigen

"Ein verdammt guter Drummer!"

Ringo Starr feiert am 7. Juli seinen 70. Geburtstag

29.06.2010 Es ist wahrscheinlich eines der bekanntesten Beatles-Zitate: Auf die Frage, ob Ringo Starr der beste Schlagzeuger der Welt sei, antwortete John Lennon einst: "Er ist nicht einmal der beste Schlagzeuger der Beatles!" War natürlich lustig gemeint, die Aussage. Sie blieb jedoch hängen. Denn sie passte zum öffentlichen Bild von Ringo Starr: Er hatte das Klischee des Spaßvogels zu bedienen und wirkte auch immer ein wenig ungeschickt und fast ein bisschen naiv. Im Vergleich zum Songwriter-Duo John Lennon/Paul McCartney und Gitarrengott George Harrison war er schließlich eben "nur" der Schlagzeuger in der wichtigsten Popband aller Zeiten. Spätestens zu seinem 70. Geburtstag, den Ringo Starr am 7. Juli feiert, sollte aber mit solchen Vorurteilen Schluss sein.

"Als ich 13 war, war es mein Traum, Schlagzeuger zu werden. Ich wollte kein Gitarrist oder irgendetwas anderes sein. Ich wollte Schlagzeuger sein." Über seine eigene Motivation ließ Ringo Starr 2008 im Interview mit US-Talkmaster Larry King keine Zweifel. Doch seine Leidenschaft für Musik lässt sich sogar noch früher feststellen.

Ringo Starr - M

Am 7. Juli 1940 in Liverpool als Richard Starkey geboren, trennten sich seine Eltern, als Starr drei Jahre alt war. Sein Stiefvater, Harry Graves, unterstützte aber seine musikalische Interessen schon im frühen Kindesalter. Das - wie später auch seine Jugend - durch Krankheiten geprägt war: Mit sechs Jahren lag er nach Komplikationen bei einer Blinddarmentzündung knapp drei Wochen im Koma, später entwickelte er eine chronische Rippenfellerkrankung, die ihn zwang, lange Zeiten in einem Sanatorium zu verbringen.

In der Schule dadurch zwar zurückgeworfen, verfolgte er seinen Musikertraum dennoch mit Nachdruck: Mit 17 gründete er seine erste Skiffle-Band in Liverpool, zwei Jahre später schloss er sich den Raving Texans an und gab sich selbst seinen Künstlernamen, Ringo Starr, weil jener so "Cowboy-mäßig" klang. In jener Zeit lernte er auch John, Paul und George kennen. Seine Aufnahme bei den Beatles war dann - so Starr selbst - fast nur noch eine Frage der Zeit: "Ich wurde ein Beatle, weil ich ein unglaublicher Musiker bin. Sie riefen mich an und fragten, ob ich Teil der Band sein will. Ich sagte: ja, klar! So ist das passiert."

Im Übrigen keine überzogene Selbsteinschätzung, sondern eine, die John Lennon in einem seiner letzten Interviews mit dem "Playboy" teilte: "Ringo war schon ein Star, bevor wir uns jemals trafen. Er war ein professioneller Schlagzeuger, der sang und performte und in einer der besten Bands aus ganz Großbritannien spielte, bevor wir überhaupt einen Drummer hatten." Und so mag man Starrs Beitrag zum musikalischen Erbe der Beatles vergleichsweise gering schätzen. Neben seinem Schlagzeugspiel fielen schließlich nur sein eingeschränkter Baritongesang bei "With A Little Help From My Friends" und "Yellow Submarine" sowie - als eine seiner wenigen Eigenkompositionen - "Octopus's Garden" auf. Die Wirkung, die sein stets solide gespielter Backbeat jedoch auf die Kompositionen und den (musikalischen) Zusammenhalt der Band hatte, darf jedoch keinesfalls unterschätzt werden.

Dass Starr in einer Band voller großer musikalischer Egos eine ausgleichende Rolle spielte, bestätigte - für viele vielleicht überraschend - Lennon-Witwe Yoko Ono. Ebenfalls im Interview mit Larry King lobte sie den Schlagzeuger dafür, dass Starr sich stets "kooperativ" verhalten habe: "Er sagte niemals: ich, ich, ich! Ich bin hier der Star! Er spielte einfach mit den anderen Leuten der Band zusammen." Von Starr sei zudem immer eine gewisse Friedfertigkeit und Liebe ausgegangen, so Ono weiter.

Ringo Starr - H

Für die Ideale der Flower-Power-Generation steht er heute noch gerne ein. So zitiert "Peace Dream", ein Song seines aktuellen, bereits 15. Soloalbums, die weltberühmten "Give peace a chance"- und "Imagine"-Zeilen seines Beatles-Kollegen John Lennon. Und auch im Privatleben hält er "Liebe und Verständnis" für die wichtigsten aller Tugenden: Seit 1981 zum zweiten Mal mit der Schauspielerin Barbara Bach (bekannt als Bond-Girl in "Der Spion der mich liebte) verheiratet, seien eben jene das Geheimnis seiner Ehe, sagt er. Stolz darf er indes auch auf drei Kinder aus erster Ehe (zwei Söhne, eine Tochter) sein, wobei sein ältester Sohn ihm wahrscheinlich besonders große Freude macht: Zak Starkey ist ebenfalls Schlagzeuger, spielte bereits oft mit seinem Vater in dessen "All-Starr-Band" - und war zeitweise sogar halb-offizielles Mitglied der Beatles-Jünger von Oasis.

Folglich verwundert es auch nicht, dass Ringo Starr angibt, dass es nichts mehr gebe, was er noch zu tun gedenke: "Ich mache schon genug", gab er im Gespräch mit Larry King zu, "Und das ist gut. Ich bin vom Glück verwöhnt, dass ich das einfach das machen kann, was ich will und wann ich es will." Und wenn er wollte, könnte er sich sogar zurücklehnen und seinen Ruf genießen. Einen Ruf, dem auch viele Unkenrufe nichts mehr anhaben kann. Denn auch John Lennon, der gerne die ein oder andere Spitze gegen Ringo Starr parat hatte, erkannte schließlich: "Ringo ist verdammt guter Drummer!" ~ Stefan Weber (teleschau)


Interviews, Stories, Meldungen und CD-Kritiken zu Ringo Starr

"Ein verdammt guter Drummer!"

Ringo Starr feiert am 7. Juli seinen 70. Geburtstag
"Ein verdammt guter Drummer!"

Es ist wahrscheinlich eines der bekanntesten Beatles-Zitate: Auf die Frage, ob Ringo Starr der beste Schlagzeuger der Welt sei, antwortete John Lennon einst: "Er ist nicht einmal der beste Schlagzeuger der Beatles!" War natürlich lustig gemeint, die Aussage. Sie blieb jedoch hängen. Denn sie passte zum öffentlichen Bild von Ringo Starr: Er hatte das Klischee des Spaßvogels zu bedienen und wirkte auch immer ein wenig ungeschickt und fast ein bisschen naiv. Im Vergleich zum Songwriter-Duo... mehr »


Weitere Meldungen zu Ringo Starr