Still Unforgettable

Nat King Cole hat so eine schöne Stimme, so sanft und weich - die "Duett"-Single "Walking My Baby Back Home" bräuchte eigentlich gar keine Natalie als Partnerin, um wundervoll zu sein. Aber natürlich gebührt Natalie der Erfolg, schließlich holt sie ihren Daddy Nat King immer wieder aus der Vergessenheit. Dass sie sich an ihm bereichern möchte, darf man auch nicht behaupten, solange die Vielarbeiterin auf ihrem 28. Album den Rest alleine macht. Wieder singt Natalie auf ihre nostalgische Art traumhafte, freundliche Standards ein, die - und das ist der Clou - alle schon von Nat King Cole gesungen wurden.

Natalie hat leider keine bemerkenswerte Stimme, ganz zu Schweigen davon, dass ihr "s" zischt. Aber die extrem filigrane und perfektionistische Art, wie La Cole produziert - tatsächlich selbst übrigens -, zeugt von einigem Können. Arrangeure wie John Clayton, Patrick Williams und andere versuchten, sanft zu den Songs zu sein und doch neue Nuancen in sie hineinzubringen. "You Go To My Head" als zärtlich-sinnliche, regelrecht erotische Ballade mit pulsierendem Vibraphon im Seventies-Style, das hat was! "Coffee Time" geriert sich als kokette Fourties-Persönlichkeit, und "Come Rain Or Come Shine" groovt im Bigband-Style mit coolem Walkingbass, ebenso wie "The Best Is Yet To Come".

Zwar gibt es kaum Lieder, die so oft interpretiert wurden, wie diese Songs, aber Natalie Cole schafft es tatsächlich, kitschfrei (außer "Until The Real Thing Comes Along") und doch opulent zu sein, nah am Mainstream zu arbeiten und doch wertig und nobel zu klingen. "Still Unforgettable" wurde so zur hübschen Standardsammlung für Nostalgiker.