Crazy Love

Mit Grandezza und Größenwahn, Orchester und Big Band singt er sich mit zartem Schmelz und an angebrachter Stelle auch Schmalz, durch elf Jazz- und Popstandards und zwei eigene Songs. "Cry Me A River" kommt mit toller James-Bond-Dramatik, der Eagles-Klassiker "Heartache Tonight" gewinnt durch schmissige Bläser und Bublés kräftiges Organ an Fahrt. Und ja: Die Rock-Gitarren, die der Entertainer hier einsetzen lässt, fügen sich tatsächlich prächtig ein. Sehr schön auch: der Ray-Charles-Klassiker "Georgia On My Mind", der ihm mindestens so gut steht wie seine Maßanzüge. Aber an diesem vielfach gecoverten Lied lässt sich dann auch die Kritik festmachen.

Denn seine Auswahl an Songs ist doch ein wenig vorhersehbar. Man darf ihm zwar noch zugutehalten, dass er sich spürbar um stilistische Vielfalt bemüht. Aber seine Säuselversion von "Crazy Love" (Van Morrison) ist absolut überflüssig, die beiden eigenen Songs sind - wenn überhaupt - Standards im Sinne von Durchschnitt. So bleibt insgesamt festzuhalten: Bublé liefert satten und warmen Jazz-Pop, der an manchen Stellen etwas zu sehr mit seiner Perfektion herumprotzt. Unterhaltsam ist das allemal. Aber von den großen Vorbildern Frank Sinatra und Dean Martin könnte sich Bublé dann doch noch abgucken, wie man zum richtigen Zeitpunkt auch Understatement richtig einsetzt.