Katy Perry

Solides Spektakel


Die Musikbranche feiert sich und die "European Music Awards 2009"

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Solides Spektakel

Die Musikbranche feiert sich und die "European Music Awards 2009"

13.11.2009 Die große Überraschung war dann wohl, dass es keine gab: So lassen sich vielleicht die "European Music Awards 2009" am besten zusammenfassen. Irgendwelche Live-Performances, die wirklich überraschten? Fehlanzeige. Kleine Skandälchen? Auch nicht, sieht man davon ab, dass Tokio Hotel mit ihren Pyro-Kamellen einfach mal irgendeinen Teil der Schlagzeug-Soundanlage mit abfackelten - zumindest wehte nach dem Auftritt gute zehn Minuten lang fieser Kabelbrand-Geruch durch die Halle. Überraschungen bei den Preisträgern? Nicht wirklich. Kontroverse Laudatoren? Nö. Aus der recht breiigen Masse stachen eigentlich nur David Hasselhoff und Jean Reno heraus - der eine wirkte etwas windschief, der andere niedlich deplatziert. Ein harmonischer Abend also in der Berliner O2-World, dem eines jedoch ein wenig fehlte: Herzblut.

Vielleicht ist es ein bisschen gemein, Katy Perry dafür verantwortlich zu machen, dass es ab und an etwas stockte. Sie bemühte sich schließlich, und man weiß ja, wie sie ist: eine Anfangs-Performance mit in nette Korsagen gekleideten Tänzerinnen, Moderationen aus einem Riesen-Martiniglas, einem Glitzerschuh und von einer Schaukel herab. Eine betonte Extravaganz, die jedoch herzlich wenig half: Letztendlich waren ihre Gags zu müde, ihre Zoten zu billig, ihre Sexyness zu aufgesetzt, um wirklich etwas reißen zu können.

Katy Perry - S

So flogen die Herzen einer anderen zu: Beyoncé punktete nicht nur mit einer aufwendig choreografierten Performance, sondern nahm gleich drei Preise mit nach Hause - "bester Song", "bestes Video", "bestes Album" -, die sie in herrlich gewagten Outfits in Empfang nahm. Eine vierte Trophäe ging an den Mann, der, wie sie lachend sagte, "einen Ring um sie gelegt" (frei nach ihrem Song "Single Ladies - Put a Ring on It") habe: Jay-Z siegte in der Kategorie "Best Urban" und fand dann ein paar durchaus kluge Worte: Der Hang zur Kategorisierung möge, so sagte er, doch bitte enden. Im Prinzip wäre das, was alle Anwesenden machen, Popmusik. Und dafür würde ein Preis ausreichen.

Fänden vielleicht auch Tokio Hotel, die in der Königsdisziplin siegten. Die "Best Band 2009" punktete aber vor allem auf der Bühne: Bill Kaulitz mit Riesen-Iro und einer vielleicht eine Spur zu engen Hose vor einer Mauer-Kulisse. Viel Feuer - und "The World Behind My Wall" auf Englisch. Dass Tokio Hotel sich endgültig Richtung Internationalität verabschiedet haben und sich eher mit Green Day ("bester Rock-Act"), Placebo ("Best Alternative") und U2 ("bester Live-Act") messen möchten als mit Silbermond, wurde hinreichend deutlich. Letztere nahmen übrigens ebenfalls einen Award nach Hause, was irgendwie ein wenig im allgemeinen Gemurmel unterging: Der Pokal für die "beste deutsche Band" wurde ihnen von MTV-Moderator Joko und Schauspieler Matthias Schweighöfer so euphorisch überreicht, dass man sich fragte, was um Himmels willen die beiden vorher so machten.

Und sonst? Mit Lady Gaga und Eminem waren die beiden Gewinner, die vielleicht noch etwas Pfeffer in die ganze Sause gebracht hätten, daheimgeblieben. Auch auf eine Unterbrechung durch Kanye West wartete man vergeblich. Richtig groß wurde es zweimal: Zunächst bei den Einspielern, die einige Stunden vorher am Brandenburger Tor aufgenommen wurden, wo U2 ein Konzert für 10.000 Berliner gaben. Eine Kulisse, die kein Bühnenbauer der Welt toppen kann, punktgenau beleuchtet und bei der wohl größten amtierenden Stadionrockband der Welt dementsprechend ihre emotionalen Spuren hinterlassend.

Ebenfalls schön: Das Michael-Jackson-Tribute, dem die befürchtete Prätentiosität glücklicherweise völlig abging. Fast demütig war die Anmoderation durch die Jonas Brothers, witzig die Ausführung: Menschen in Berlin, Kopfhörer im Ohr, jeder ein paar Zeilen, ein paar Tanzschritte. Das alles war rührend authentisch und damit ein schöner Gegensatz zu der an jenem Abend etwas aufgeblasen wirkenden Welt des Entertainments. ~ Jochen Overbeck (teleschau)


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