Troubadour

Kunden, die diese CD kaufen, so verrät uns ein großer Online-Plattenhändler, kauften auch die Alben von Gentleman, Lena Meyer-Landrut und Unheilig. Letzteres ist etwas verblüffend, denn zwischen den brummigen Deutschrock-Sehnsuchtshymnen des Grafen und K'naans zwar ernsthaften, aber immer Richtung Kopfnicken arrangierten Rapsongs besteht so gar keine Verbindung. Erklärbar ist dieses eigentümliche Konsumverhalten vielleicht dadurch, dass "Wavin' Flag", der bekannteste Song K'naans, von Coca Cola als WM-Hymne ausgewählt wurde und seitdem gutes Airplay und prominente TV-Platzierung genießt.

Es wäre jedoch ein Fehler, ihn auf diesen einen Hit zu reduzieren. Bemerkenswert ist bei K'naan nicht nur der Flow und das Händchen für die gute Gesangshook, sondern vor allem, dass er das, was er macht, überhaupt macht: Zwölf Jahre alt war er, als er Englisch lernte - und für einen Nicht-Muttersprachler besitzt er einen beachtenswerten Wortwitz, nachzuhören in Party-Tracks wie "I Come Prepared", aber auch im ruhigen "Take A Minute", in dem er über Gandhi und Mandela räsoniert.

Am überzeugendsten ist er indes, wenn seine Musik vom HipHop abrückt, mit Dancehall und Afrobeat spielt ("Fire In Freetown"). Hier wird auch deutlich erkennbar, dass Teile der Platte in jenen jamaikanischen Studios aufgenommen wurden, die der Großfamilie Marley gehören. Dass Damien Marley bei "I Come Prepared" gastiert, überrascht also kaum. Weiter auf der Gästeliste: Adam Levine von Maroon 5, Kirk Hammett von Metallica, dessen Riffs in "If Rap Gets Jealous" aber blass bleiben und die Conscious-Veteranen Mos Def und Chali 2na (Jurassic 5), die auf dem schön organisch, teilweise auf Somali eingespielten "America" einige Parts haben.