Ain't Necessarily So

Bereits in den 50-ern war der Mann ein Star, später, in den 60-ern, firmierte er mit seinen Schwestern als "Andy And The Bey Sisters". Er stand mit McCoy Tyner, Max Roach und Horace Silver im Studio oder auf der Bühne und ward auf den Festivals der USA und Europas ein gerne gesehener Gast. 1997 gab er 58-jährig ein Konzert im New Yorker Jazzclub Birdland, das nun erst als CD-Release vorliegt.

Andy Bey trat mit seinem extrem entspannten Trio an, Peter Washington am Bass und Kenny Washington an den Drums. Gemeinsam machten sie sich an All-Time-Klassiker und Standards. Von "Someone To Watch Over You" von George und Ira Gershwin - nur mit Klavier begleitet - über das ebenfalls von den Gershwins stammende Titelstück, von Zeitlupen-Duke-Ellington ("I Let A Song Go Out Of My Heart") bis hin zum atemlosen, boppigen "All The Things You Are". Bey interpretierte "Brother Can You Spare A Dime" knackig und rasant angezählt und gibt insgesamt acht Stücken ein neues Gewand. Diese wenigen Tracks aus der Birdland-Session finden sich auf diesem trotzdem 66-minütigen Album.

Das Interessanteste an dieser extrem klassisch wirkenden Jazzaufnahme ist natürlich Bleys Stimme: Er scattet, schlüpft in tenoreske Bruststimme, sinkt ab auf den tiefen dunklen Boden vom Blues, um in derselben Sekunde wieder virtuos und brillant in die Kopfstimme zu switchen und elegant wie Al Jarreau ein ganzes Orchester durch seine Stimmbänder spielen zu lassen. Und obwohl die schon ein wenig älter klingen, als sie es in den 60-ern taten und auch ein bisschen gebrauchter: Singen kann er, der Herr Bey.