Kings of Leon

"Auf Partys geben wir noch immer Gas!"


Kings Of Leon veröffentlichen "Come Around Sundown"

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"Auf Partys geben wir noch immer Gas!"

Kings Of Leon veröffentlichen "Come Around Sundown"

08.11.2010 Es gab einen Moment in den letzten beiden Jahren, der die Gemütslage der Kings Of Leon wie vielleicht kein anderer aufzeigte. Nachdem ihnen mit ihrem vierten Album "Only By The Night" und den Hitsingles "Sex On Fire" und "Use Somebody" der internationale Durchbruch gelungen war, spielte das US-Rockquartett 2009 auf dem Reading-Festival - und Sänger Caleb Followill beschimpfte das Publikum, das seiner Meinung nach nur wegen der zwei Hits dort gewesen wäre. Noch vor der Veröffentlichung von "Come Around Sundown" entschuldigte er sich: "Das war mein Kurt-Cobain-Moment, ich hasste den Erfolg und hatte Angst." Von Erfolgsdruck will Gitarrist Matthew Followill im Gespräch nichts wissen, gibt aber zu, dass ihn die Aussicht auf riesige Stadionkonzerte nervös mache. Diese könnten aber nur noch eine Frage der Zeit sein: "Come Around Sundown" stieg direkt auf Platz eins der deutschen Charts ein.

Vor einiger Zeit hast Du Dir während einer wilden Party auf einer Segeljacht einen Zeh gebrochen. Wie geht's dem Zeh heute?

Kings of Leon - M

Matthew Followill: Der ist wieder fast gesund. Es war sehr schlimm, ich konnte ein paar Monate lang kaum laufen und wenn, dann nur mit großen Schmerzen. Mittlerweile kann ich aber wieder Schuhe tragen. Also alles wieder okay.

Hast Du auf Konzerten dann barfuß gespielt?

Followill: Nein, ich hab einfach viel zu große Turnschuhe angezogen. Das hat keiner mitbekommen, also gab's auch keinen großen Wirbel. (lacht)

Dass Ihr Partys auf Jachten feiert, zeigt auch, wie erfolgreich Ihr inzwischen seid. Das letzte Album sowie die Singles "Sex On Fire" und "Use Somebody" wurden Riesenhits. Belastete Euch das bei der Arbeit an Eurem neuen Album?

Kings of Leon - M

Followill: Ganz zu Beginn der Aufnahmen waren wir sehr verunsichert. Wir wussten, dass sich "Only By The Night" zu einem echt großen Album entwickelt hatte, und die Aufgabe, etwas mindestens Gleichwertiges hinterherzuschicken, schien uns fast unmöglich. Ganz zu schweigen von der Frage, ob man sogar noch besser werden könnte. Doch als wir dann so langsam in den Groove kamen, verschwand diese Unsicherheit aus unseren Köpfen. Man muss solche Gedanken blockieren und das Beste geben. Abgesehen davon ist es - ehrlich gesagt - auch völlig egal, ob "Come Around Sundown" so gut ist oder sich so gut verkauft wie das Album zuvor. Solange wir uns mit der Musik wohl fühlen und die Fans sie mögen, dann reicht das schon. Meiner Meinung nach.

Aber Eure Fans werden eben immer zahlreicher. Wärst Du gern in einer Band, die so bekannt ist wie U2?

Followill: Nein. Ich werde nervös, wenn ich an Stadionkonzerte denke. Das wäre ein bisschen zu viel. Ehrlich gesagt bin ich sehr zufrieden mit der aktuellen Situation. Denn je mehr Erfolg wir haben, je größer alles wird, desto kleiner wird die Intimität. Und die schätze ich sehr.

Was ist der größte Nachteil, berühmt zu sein?

Followill: So berühmt sind wir nun auch nicht. Der größte Nachteil ist, dass man viele Dinge erledigen muss, die direkt mit der Musik nichts zu tun haben. Es geht nicht mehr nur darum, eine Platte zu machen und auf Tour zu gehen. So war's zu Beginn. Jetzt machen wir eine Platte, geben sehr viele Interviews, treten im Fernsehen auf und so weiter. Das ist schon anstrengend.

Man hatte zwischenzeitlich den Eindruck, dass Euch das alles, das Euch der Erfolg überfordert. Caleb beschimpfte ja sogar Leute, die angeblich nur wegen Eurer beiden Hits auf Konzerte kamen, als "Wochenend-Fans" ...

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Followill: Ich verstehe, was er sagen wollte. Es ist natürlich ein bisschen netter, wenn man vor Leuten spielt, die zum Konzert gekommen sind, weil sie uns als Band mögen. Im Gegensatz zu Leuten, die das ganze Konzert über nur auf zwei Songs warten.

Es gibt Bands, die, je länger sie im Geschäft sind, ihren Rock'n'Roll-Lifestyle mehr und mehr zugunsten gesunder Ernährung aufgeben. Wie ist das bei Euch?

Followill: Halb und halb. Nach wie vor haben wir Spaß und feiern gerne. Wir trinken definitiv mehr als wir sollten. Aber wir versuchen auch, gesünder zu leben, ein paar von uns gehen laufen oder ins Fitness-Studio. Aber mein Gott: Auf Partys geben wir immer noch Gas! Wir sind nun mal eine Rockband!

Gehst Du auch joggen?

Followill: (lacht). Nein. Ich versuche ein bisschen darauf zu achten, was ich esse und trinke. Das war's auch schon.

Die anderen drei Kings Of Leon sind Brüder, du bist Ihr Cousin. War es am Anfang schwierig für Dich, Deine Ideen gegen so viel geballte Brüderpower durchzusetzen?

Followill: Nein. Wir sind ja gemeinsam aufgewachsen. Früher habe ich immer den ganzen Sommer bei meinen Cousins verbracht, und jetzt spielen wir in einer Band! Es war von Anfang an super, Gitarrist bei den Kings Of Leon zu sein. Gerade in den ersten Wochen haben wir wie wild Songs geschrieben, geprobt und gefeiert. Wir waren uns schon immer sehr nah, von daher ist es einfach für uns, gemeinsam in einer Band zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, mit irgendwem sonst in einer Band zu spielen. Familie ist sehr wichtig für mich.

Eure ersten Konzerte habt Ihr ja auch bei Familienfesten gespielt. Hat Eure Familie von Anfang an an Euren Erfolg geglaubt?

Followill: Mein Vater lebt in Oklahoma City, und dort gibt es eine sehr große Arena, das "Ford Center". Vor einigen Jahren spielten wir in einem kleinen Club dieser Stadt, und auf dem Hinweg fuhren wir am "Ford Center" vorbei. "Nächstes Mal spielt ihr dort", sagte mein Vater. Seitdem waren wir zwar nicht mehr in Oklahoma, doch mittlerweile ziehen wir so viele Leute an, dass wir im "Ford Center" auftreten könnten. Mein Vater hat immer an uns geglaubt.

Ein Vorteil des Erfolgs: Man trifft legendäre Musiker. Ihr habt im Vorprogramm von Bob Dylan gespielt. Hattet Ihr die Möglichkeit, mit ihm zu sprechen?

Followill: Ja, an einem Abend kam Bob Dylan tatsächlich in unsere Garderobe. Das hat mich richtig nervös gemacht. Er wollte uns sagen, dass er einen unserer Songs mag, und zwar "Trani" (vom ersten Album "Youth And Young Manhood", Anm. d. Red.). Wir unterhielten uns kurz, dann verschwand er wieder. Bob Dylan war wirklich sehr, sehr nett. Ich hatte sogar das Gefühl, er wäre ein bisschen schüchtern - ich bin mir sicher, dass er das in Wirklichkeit nicht ist, keine Ahnung, der macht schließlich schon seit Ewigkeiten Musik. Als wir unser letztes Konzert mit ihm spielten, kam er zu uns auf die Bühne, um uns zu verabschieden. Nathan, unser Schlagzeuger, umarmte ihn einfach so. Ich stand direkt daneben, also musste ich Bob Dylan auch in den Arm nehmen! Ich wollte ja auch nicht unhöflich sein. Aber ich war unglaublich nervös. Als ich ihn umarmte, stieß ich seinen Hut vom Kopf. Das war mir so unglaublich peinlich! Bob Dylan setzte den Hut einfach wieder auf. Es schien ihm egal zu sein.

Kings Of Leon auf Deutschland-Tournee

06.12., München, Olympiahalle

08.12., Hamburg, 02 World

09.12., Frankfurt, Festhalle ~ Benjamin Weber (teleschau)


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