Tom Dice

Sechs-Punkte-Programm gegen Schüchternheit


Tom Dice belegte Platz sechs beim Eurovision Song Contest und ist die neue Songwriter-Hoffnung aus Belgien

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Sechs-Punkte-Programm gegen Schüchternheit

Tom Dice belegte Platz sechs beim Eurovision Song Contest und ist die neue Songwriter-Hoffnung aus Belgien

02.08.2010 Sechs ist die höchste Augenzahl eines Würfels. Wenn Nomen tatsächlich Omen ist, dann hat Tom Dice seinen Namen gut gewählt. Mit der Teilnahme des jungen Belgiers war unser Nachbarland nicht nur seit fünf Jahren erstmals wieder beim Eurovision Song Contest vertreten, sondern belegte auch gleich Platz sechs. Dabei war durchaus auch Glück im Spiel, dass die Würfel letztlich so gefallen sind, wie der schüchterne 20-Jährige im Interview verrät.

Man weiß ja nie so recht, was einen beim Eurovision Song Contest erwartet: Mäßige Pop-Klone? Sich plötzlich auf dem Rücken der Sänger entfaltende Schmetterlingsflügel? Wobei sich ja eigentlich doch immer erahnen lässt, was bei der Veranstaltung auf einen zukommt: pompöse Inszenierungen, die über die mäßige Qualität der präsentierten Songs hinwegtäuschen sollen. Viel zu kurze Röcke und zu tiefe Ausschnitte, die von mangelnder Stimmgewalt ablenken sollen. Genau das scheint es zu sein, was das Publikum des Eurovision Song Contest möchte. Oder doch nicht?

Tom Dice - W

Tom Dices höchst bescheiden vorgetragenes "Me And My Guitar" passte auf jeden Fall in keiner dieser Eurovision-Schubladen. Ganz alleine stand er auf der Bühne, nur er und seine Gitarre. Eine gewagte Nummer, nicht zuletzt weil der Song "eher untypisch für den Contest" war, wie auch Tom selbst findet. Es war dann wohl doch weniger Glück als Können. Oder war es sein Mut zum Minimalismus, seine schüchtern-charmante Art oder die einnehmende Liebeserklärung mit und eben an jene Akustikgitarre, die seit seinem achten Lebensjahr "die große Liebe ist"? Egal, das Publikum zollte Tribut. Noch mitten im Song wurde applaudiert und gejubelt, teilweise im Stehen.

So viel Sympathie zum Trotz machte jemand anderes, eine nicht weniger sympathische Kandidatin das Rennen. "Lena hat es absolut verdient zu gewinnen", sagt Tom. "Ihr Song war auch eher ungewöhnlich für den Rahmen, das gefiel mir." Mit seinem sechsten Platz ist der 20-Jährige indes mehr als zufrieden. Die Reaktionen bei seiner Rückkehr aus Oslo seien zwar nicht so überbordend gewesen wie in Deutschland - "Ich habe diese Begeisterungsstürme für Lena im Fernsehen verfolgt." Aber immerhin warteten doch einige hundert Menschen am Flughafen auf ihren Eurovision-Helden. "Als ich abflog, standen da nur sieben Personen", scherzt er.

Dabei hat sich Tom Eeckhout in seiner Heimat als Tom Dice längst einen Namen gemacht, seit er 2008 an der Castingshow "X Factor" (die deutsche Ausgabe des Formats startet am 20. August bei vox) teilnahm und den zweiten Platz belegte. Seine Version des Leona-Lewis-Songs "Bleeding Love" enterte die heimischen Charts. Und dann Oslo. Da dürfte sich einiges verändert haben. "Es ist ein Unterschied zwischen Tom Dice vor einigen Monaten und dem heutigen Tom", sagt er. "Es immer noch verrückt für mich. Wenn ich aus dem Haus komme, stehen da Leute und fragen nach einem Autogramm oder einem Foto. Und sie stehen auch noch da, wenn ich wieder heimkomme."

Eine ganz schöne Belastung für jemanden, der nach eigener Aussage überaus schüchtern ist, könnte man meinen. "Früher konnte ich Leuten nicht einmal direkt in die Augen blicken", gesteht Tom. "Jetzt muss ich zu Foto-Shootings und spiele vor großem Publikum. Das war vor Kurzem noch unvorstellbar. Aber ich bin durch den Erfolg viel selbstbewusster geworden. Ich mag, was ich tue und fühle mich sehr wohl in meiner Rolle." Für die musste Tom auch einiges aufgeben, nicht nur die Schüchternheit. Für die Teilnahme bei "X Factor" brach er mit seiner Band The Dice, mit der ihn 13 gemeinsame Jahre verbanden. Immerhin den Namen "Dice" behielt er. Und den Bassisten. Der spielt heute in Toms Live-Band.

Tom Dice - T

Läuft eigentlich alles prima. Warum nur trägt das neue Album dann den traurigen Titel "Teardrops"? "Es ist in der Tat ein trauriges Album. Dabei bin ich keine traurige Person. Ich bin eigentlich sehr fröhlich. Vielleicht schreibe ich deshalb vor allem über traurige Sachen in meinen Songs." Wie zum Beispiel über die innere Leere und Zerbrochenheit eines Soldaten in "A Soldier For His Country". Ein akustischer Schlag in die Magengrube, nach all den im Vergleich leichten Liedern, die überwiegend von Liebe und dem mit ihr verbundenen Kummer erzählen. "Ich war 14 oder 15 Jahre alt, als ich diesen Song schrieb. Auslöser waren die Nachrichten im Fernsehen. Es wurde viel über Krieg berichtet."

Beim Eurovision Song Contest durfte Tom diesen Song allerdings nicht vortragen. "Eine der Regeln lautet, dass man nicht über politische Probleme darf, sonst darf man nicht teilnehmen. Also habe ich über mich und meine Gitarre gesungen." Auf seinen Alben will er aber weiterhin politisch bleiben. "Auf der zweiten Platte soll mehr politischer Kontext einfließen. Ich werde erwachsener und ich mache mir immer mehr Gedanken über bestimmte Dinge. Das will ich in meiner Musik ausdrücken."

Man darf also gespannt sein. Im August kommt der Mann mit der Gitarre nach Deutschland. "Leider hatte ich beim Eurovision Song Contest keine Gelegenheit, Lena kennenzulernen. Ich hoffe, das lässt sich nachholen, wenn ich in Deutschland spiele."

Tom Dice auf Deutschland-Tournee

29.08., Frankfurt, Batschkapp

30.08., Köln, Luxor

Tom Dice - N

31.08., Bochum, Zeltfestival Ruhr

01.09., Berlin, Postbahnhof am Ostbahnhof

02.09., Saarbrücken, Garage ~ Nina Hortig (teleschau)


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