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"Ich bin zu nichts zu gebrauchen, wenn ich glücklich bin"


Pink zelebriert die Kunst des unperfekten Lebens

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"Ich bin zu nichts zu gebrauchen, wenn ich glücklich bin"

Pink zelebriert die Kunst des unperfekten Lebens

24.10.2008 Es gibt ganz sicher dankbarere Termine, als vor der Plattenfirma und geladenen Pressevertretern exklusive Showcases zu spielen. Doch wenn man so will, hat sich Alecia Moore, besser bekannt unter ihrem Künstlerpseudonym Pink, die Suppe selbst eingebrockt. Nach vier Alben auf annähernd beständigem Hitniveau wachsen um den verlässlichen Major-Act die Erwartungen und Begehrlichkeiten. Umso bemerkenswerter ist die ansteckende Freude und Energie, die Pink bei besagter Live-Show versprüht, wobei sie sich auch von einem fiesen Rückenleiden nicht aufhalten lässt. Professionell, aber durchaus mit spürbarer Leidenschaft stellt sie einige Songs ihres neuen Albums "Funhouse" vor, einem wie stets sehr privat eingefärbten Stück Mainstream-Rock. Auf der Bühne zu stehen, sei der einzige Moment, wo sie den Verstand ausschalten und einfach nur Spaß haben könne, bestätigt die 29-Jährige den gewonnenen Eindruck. Hier entfalte sich ihre Musik nach wie vor am besten.

Es heißt, Du seist ein ziemlich schüchternes Kind gewesen. Hattest Du immer schon so viel Freude daran, auf einer Bühne zu stehen?

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Pink: Ja, immer schon. Ich hatte meinen ersten Auftritt mit neun. Ich liebte es, zu singen und zu tanzen, es zog mich schon damals auf die Bühne.

Auch Deine neue Platte lebt von der Energie, die Du live rüberbringst. Du verarbeitest wieder sehr persönliche Dinge. Man hat immer das Gefühl, dass ein Album für Dich so eine Art privater Katharsis ist.

Pink: Ja, es ist wie eine Therapie für mich. Auf die Art muss ich keinen Seelenklempner bezahlen. Hinzu kommt, dass ich mit meinen Freunden zusammenarbeite. Ich frage nicht: "Welcher Produzent steht gerade oben in den Charts? Wer garantiert mir Hits?" Ich hänge lieber mit Leuten rum, denen ich vertraue. Das ermöglicht mir, über sehr persönliche Dinge zu schreiben. Herzschmerz, Einsamkeit, Trauer, Frustration. Das ist der Antrieb hinter meiner Arbeit. Ich bin zu nichts zu gebrauchen, wenn ich glücklich bin.

Wenn man sich Dein neues Video "So What" anschaut, steckt aber auch wieder sehr viel Humor in Deiner Sicht der Dinge ...

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Pink: Ich mache mich gerne lächerlich auf eine bizarre, psychotische Art und Weise. Lachen und Weinen ist im Grunde eh das selbe. Das merkt man auch daran, dass die meisten Komiker ziemlich traurige Persönlichkeiten sind.

In "So What" verarbeitest Du sehr offensiv die Trennung von Deinem Mann. Hast Du nicht manchmal das Gefühl, Deine Privatsphäre besser schützen zu müssen?

Pink: Die Boulevardblätter respektieren meine Privatsphäre nicht. Unsere ganze Kultur ist in diesem Sinn sehr boulevardesk. Ich werde dabei fotografiert, wie ich Spinat einkaufe.

Du lieferst aber auch sehr bereitwillig Stoff für Schlagzeilen ...

Pink: So bin ich halt und so arbeite ich. Ich bin wie ein offenes Buch. Ich trage keine Geheimnisse mit mir herum. Der Punkt, sich nackt vor Paparazzi zu präsentieren, wie ich das im Video tue, ist auch der: Man zieht den Medien den Zahn. Ihr wollt was Verrücktes? Bitte, hier ist es. Wenn man selbst die Dinge auf den Tisch bringt, bleibt für andere weniger, worüber sie berichten können.

Neben Privatangelegenheiten behandelst Du auch wieder politische Themen auf dem Album. Hat sich dieses Bewusstsein über die Jahre entwickelt, oder warst Du in der Hinsicht immer schon engagiert?

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Pink: Meine Eltern sind Vietnamveteranen, mein Bruder ist bei der Air-Force, meine Mutter ist Krankenschwester. Auch meine Stiefmutter hat im Vietnamkrieg als Krankenschwester gearbeitet und später an der Errichtung der Gedenkstätte für weibliche US-Soldaten mitgewirkt. Somit waren mir politische Zusammenhänge stets bewusst. Ich habe mich als Teenager bloß noch nicht dafür interessiert. Das hat sich also tatsächlich über die Jahre entwickelt. Aber so geht es aktuell vielen Menschen in den Vereinigten Staaten, da wir einen Präsidenten wie Bush haben. Man ist quasi gezwungen, sich politisch zu engagieren.

Präsident Bush hast Du erst kürzlich mit dem Song "Dear Mr. President" heftig attackiert. Bist Du in irgendeiner Weise in den laufenden Wahlkampf involviert?

Pink: Naja, ich schaue ihn mir an und bin voller Hoffnung. Ich war und bin eine große Unterstützerin von Hillary Clinton - und jetzt eben von Barack Obama. Ich hoffe das Beste. Das ist jetzt eine ganz heikle Situation für die gesamte Welt, denke ich.

Du hast also keine Probleme damit, Deine Präferenz unter den Präsidentschaftskandidaten in der Öffentlichkeit kundzutun?

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Pink: Absolut nicht. Ich stimme für Barack Obama. Wenn ich 18 mal abstimmen könnte, würde ich das tun. Aber das überlassen wir ja regelmäßig den Republikanern.

In Deutschland ist es sehr viel weniger üblich als in den USA, dass sich Künstler mit politischen Kampagnen gemeinmachen. Darin schlummert ja auch immer eine Gefahr.

Pink: Natürlich. Ich mache mich deshalb für eine bestimmte Politik stark, nicht für bestimmte Personen. Die Leute sollten schon wissen, wofür sie abstimmen und es nicht deshalb tun, weil jemand anderes es ihnen sagt. Aber in den USA ist das politische Engagement von Künstlern seit dem Vietnamkrieg halt sehr stark verwurzelt. Da gab es immer diesen Kampf zwischen Kunst und Politik. Eine Kampagne zu unterstützen, ist dagegen etwas anderes. Warum sollte ich mich für jemanden stark machen, den ich nicht persönlich kenne? Das ist nicht mein Ding.

In "One Foot Wrong" geht es um Drogenmissbrauch. Betrachtest Du Dich in solchen Dingen ein bisschen als Vorbild, als Mahnerin?

Pink: Als Vorbild vielleicht weniger. Den Song habe ich in erster Linie für mich geschrieben. Ich habe halt keine Angst davor, fehlerhaft zu sein. Ich bin einfach ich, und ehrlich dabei. Das wäre aber schon alles, was ich an Verantwortung wahrnehme. Ich fühle mich zu nichts verpflichtet.

Du hast ein ziemlich wildes Image. Gleichzeitig giltst Du als sehr disziplinierte, professionelle Künstlerin. Wie passt das zusammen?

Pink: Das ergänzt sich perfekt: Man muss hart arbeiten, um feiern zu können. Und man muss heftig feiern, um arbeiten zu können. Ich finde einfach immer eine sehr gute Balance, das ist entscheidend. Zu viel vom Einen ist schädlich. Die Dinge müssen im Gleichgewicht sein, das ist quasi dualistisch gedacht. ~ Jens Szameit (teleschau)


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