Facing Future

Der 1997 verstorbene Koloss wurde schlagartig berühmt, als er, nur mit einer Ukulele bewaffnet, seine Version von "Somewhere Over The Rainbow" zum Besten gab und es damit auf den Soundtrack von "Rendezvous mit Joe Black" und "50 erste Dates" schaffte. Die sanfte Stimme, die niedliche Ukulele, die in seinen Klodeckelhänden wie ein Zahnstocher aussah, machten ihn zu Kuriosum, zur Projektionsfläche für Südseeträume aller Art und zum Bestseller - zunächst noch jenseits offizieller Charts.

"Facing Future" indes stammt aus dem Jahr 1993 und stellte den Beginn seiner Solokarriere dar, nachdem "Iz" zuvor 15 Jahre lang Erfolge mit der hawaiianischen Band "Skippy" feierte. Im Zuge des Erfolgs wird es nun wiederveröffentlicht. Und klar: Schwerpunkt des Albums sind - neben dem dazugepackten Hit - hawaiianische Traditionals. Aber ehrlich gesagt muss man schon ein großer Freund der Baströckchen tragenden US-Amerikaner mit dem Gewichtszunahme-Gen sein, um Texte wie "Pili Me Ka'u Manu" oder "Kaulana Kawaihae", liebliche Terzgesänge und Gitarren und Ukulele bis zum Südseegau ertragen zu können. Ganz hart an der Schmerzgrenze entlang schrammt auch sein Cover von John Denvers "Take Me Home Country Road", ebenso wie einige andere Songs, die dank Billig-Synthies die Zehennägel zum Einrollen bringen.

Dass man über Tote nichts Schlechtes sagen soll, macht die Bewertung etwas leichter: Das Album ist nicht schlecht. Und sicher ein Genuss für alle, die sich gerne kitschigen Südsee-Träumen hingeben.