R.O.O.T.S. (Route of Overcoming the Struggle)

"Mail On Sunday" hieß die Veröffentlichung, mit der der frühere 2-Live-Crew-Protegée Flo Rida vor gut eineinhalb Jahren für Furore im amerikanischen HipHop-Game sorgte - vielleicht vor allem, weil er das Beste zweier Welten vereinigte. Geschickt kreuzte er unter der Ägide von Superproduzent Timbaland kontemporären R'n'B mit Südstaaten-HipHop und Crunk. Dass die Platte durch die Decke ging, dürfte aber auch den hochkarätigen Features zu verdanken gewesen sein - Wortbeiträge kamen unter anderem von T-Pain und will.i.am (Black Eyed Peas).

Insofern verblüfft es kaum, dass auch das zweite Album auf jede Menge Schützenhilfe setzt. Nelly Furtados Beitrag auf "Jump" ist dabei sicher der bemerkenswerteste und drückt den Song hübsch Richtung Miami-Sound der Frühneunziger. Dass im Flo-Rida-Camp aber mittlerweile auch die im Genre nicht seltene Ideenlosigkeit herrschen kann, zeigt das folgende "Gotta Get It": hektische Raps, melodiöse Hooks, der Refrain durchs Autotune gezogen, das ist wirklich gähnend langweilig. Auch die Eighties-Reminiszenz "Right Round" kann nicht so recht überzeugen.

Dass die Platte nicht komplett in die Bedeutungslosigkeit abdriftet, liegt an zwei Stücken: Einmal ist da der herrlich pompös in Szene gesetzte Titeltrack, in dem Flo Ridas Südstaaten-Style am meisten Entfaltungsmöglichkeiten bekommt. Der beste Song der Platte ist indes abermals eine Feature-Angelegenheit: Wo die R'n'B-Superstars Akon und Ne-Yo in beliebigen Formatradio-Tracks mit der üblichen Synthie-Kante stattfinden, zeigt das Duett von Flo Rida und Wyclef, dass es im Prinzip doch geht: guter Oldschool-HipHop mit gediegener, nicht übertrieben technisierter Produktion, leichten Gospel-Einflüssen und grandiosem Refrain. Dafür Daumen hoch.