Love, War and the Ghost of Whitey Ford

Ob es pure Ironie, der feste Glaube an den eigenen Stil oder bloß der Wille ist, einen neuen Hit zu landen, bleibt fraglich, aber "Love, War and The Ghost of Whitey Ford" klingt ein wenig zurückgeblieben, nach der Zeit, als das bloße Vermischen von Stilen noch ausreichte, um auf sich aufmerksam zu machen. Auf dem neuen Album finden sich in altbekannter Bäumchen-wechsel-dich-Manier gepimpte Akustikballaden ("Friend", "Anyone", "Weakness"), prollig-groovende Elektro-Rock-Nummern ("Stone In My Hand") und klassisch-spröde HipHop-Tracks ("Kill The Emperor"). Daneben: eine quietschende Coverversion des Johnny-Cash-Klassikers "Folsom Prison Blues", in der auch das berühmteste House-Of-Pain-Sample aus "Jump Around" noch mal Verwendung findet.

Alles handwerklich durchaus sauber hergestellt, aber wer seine Hörgewohnheiten ohnehin schon von Blues bis Raprock erweitert hat, findet in jedem der Genres wahrscheinlich spannendere Vertreter. Insgesamt fehlt es den immerhin 16 neuen Everlast-Songs einfach an Mut, auch wenn Höhepunkte wie das krawallig-groovende "Letters Home From The Garden Of Stone" natürlich Stimmungsgaranten auf jeder 90er-Party sind. Everlast will zu viel und greift dann doch auf die sicheren Rezepte aus dem alten Kochbuch zurück. Für Fans wohl kein Ausfall, für alle anderen stellt sich die Frage, ob man bei derart viel Veröffentlichungen in der Neuzeit noch einen braucht, der von allem ein bisschen, aber nichts richtig auftischt.