Bono

Heiliger oder Sünder?


U2-Sänger Bono feiert am 10. Mai seinen 50. Geburtstag

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Heiliger oder Sünder?

U2-Sänger Bono feiert am 10. Mai seinen 50. Geburtstag

08.05.2010 Paul David Hewson trifft sich mit George W. Bush, um über Schuldenerlass für die Dritte Welt zu reden. Er spricht mit Bill Gates über humanitäre Hilfsprogramme und lobte den verstorbenen Papst Johannes Paul II., nannte ihn "einen schlauen Mitkämpfer im Auftrag der Armen der Welt". Er steht - wenn man so will - einem mittelständischen Unternehmen vor und sitzt im Vorstand einer Kapitalbeteiligungsgesellschaft. Hewson ist seit fast 28 Jahren mit seiner Jugendliebe Alison verheiratet, hat zwei Töchter und zwei Söhne. Und begeistert - unter seinem Künstlernamen Bono Vox - als Sänger der irischen Rockband U2 seit über 30 Jahren die Musikwelt. Am 10. Mai feiert Hewson seinen 50. Geburtstag. Und die Welt darf sich immer noch fragen: Wer ist dieser Mann eigentlich?

Sicher ist: Paul Hewson, der seinen Künstlernamen Bono Vox einem Hörgerätegeschäft in seiner Heimatstadt Dublin verdankt, erblickte am 10. Mai 1960 das Licht der Welt. Die Mutter Protestantin, der Vater katholisch, erlebte Bono seit frühester Kindheit die Spannungen zwischen den beiden Konfessionen, die in Irland herrschen. Der Glaube an Gott spielt bis heute dennoch eine große Rolle für ihn und ist vielleicht auch durch ein niederschmetterndes Ereignis in Bonos Jugend begründet: Im Alter von 14 Jahren stirbt zunächst sein Großvater völlig unerwartet, seine Mutter bricht bei dessen Beerdigung zusammen und erliegt nur Tage später selbst einer Gehirnblutung. Spirituellen Beistand nach diesem Schicksalschlag findet er bei Jack Heaslip, einem Lehrer und späteren anglikanischen Priester.

Bono - G

Religiöse Motive, jugendliche Rebellion und politische Themen sind es auch, die das Frühwerk der 1976 gegründeten, seit einem Talentwettbewerb 1978 als U2 auftretenden Band dominieren. Über Glaubensfragen zerbricht der aufstrebende Vierer einmal sogar fast, während der Aufnahmen zu ihrem zweiten Album "October", das 1981 erschien. Bono und Gitarrist The Edge dachten damals darüber nach, die Band zu verlassen, da sie sich einer christlichen Gemeinschaft namens "Shalom" angeschlossen hatten, deren Grundsätze für beide nicht mit einem Leben als Rockstar vereinbar schienen. Nicht zuletzt sind es später die Songs über spirituelle Sinnsuche ("I Still Haven't Found What I'm Looking For"), das politische Engagement (die Anti-Terror-Hymne "Sunday Bloody Sunday") und seine Prediger-haften Auftritte (unter anderem bei Bob Geldofs "Live Aid" 1985), die Bono nicht nur zum Superstar machen, sondern ihm früh den Ruf des prominenten Menschenfreunds einbringen.

Die humanitären Projekte und politischen Ziele, die er seitdem unterstützt, sind schier unendlich: Schuldenerlass für die Dritte Welt, Bekämpfung von AIDS in Afrika, Amnesty International. Dreimal gar wegen seines Engagements für den Friedensnobelpreis nominiert, gerät Bono auch immer wieder in die Schusslinie: Narzisstisches Gutmenschentum werfen ihm seine Kritiker vor - und Bono selbst liefert ihnen dafür stichhaltige Argumente. Denn der Sänger und U2 agieren nicht nur auf dem globalen politischen Parkett, sondern scheinbar auch gerne als weltweit tätiges profitables Unternehmen. Die Band sitzt im Vorstand von "Elevation", einer "Private equity"-Firma, die unter anderem Anteile am Wirtschaftsmagazin "Forbes" hält, machte aber vor allem Schlagzeilen, als sie den Sitz der "U2 Ltd." von Dublin in die Niederlande verlegten, um Steuern zu sparen. "Wie jedes andere Unternehmen auch operieren U2 rein ökonomisch", kommentierte Paul McGuinness, Manager der Band seit ihren Anfangstagen, den Schritt damals. Auf der einen Seite persönlich Steuern zu sparen, während man gleichzeitig gegen die Armut in der Welt kämpft, darin sahen Bono und seine Bandkollegen scheinbar keinen Widerspruch.

So bleibt das öffentliche Bild eines der größten Rockstars der letzten 30 Jahre stets zwiespältig, muss es wahrscheinlich auch bleiben. Bono selbst erkannte dies bereits früh. "Die Leute denken, ich will die Welt retten, eigentlich will ich nur meinen eigenen Arsch retten!", erklärte er in einem Interview 1989 auf sein Image angesprochen. "Ich bin Musiker und versuche, das Richtige zu tun. Was ich mit meinem Geld mache, ist meine Privatsache. Wenn ich sagen würde, was ich damit mache, würde es mich nur weiter an den Punkt bringen, wo die Leute mich sehen wollen. Ich bin entweder ein Heiliger oder ein Sünder. Niemand glaubt, dass ich ein ganz normaler Mensch bin." ~ Stefan Weber (teleschau)


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