Welcome to Mali

Afrikanische Musik wird hierzulande - in einigen Fällen nicht ganz zu Unrecht - als bloße folkloristische Attraktion mit oberflächlicher, touristischer Neugier wahrgenommen. Die im Albumtitel von Amadou & Mariam implizit ausgesprochene Einladung ins westafrikanische Mali sollte man jedoch annehmen. Und mindestens die 65 Minuten Spieldauer des Albums dort verweilen.

Denn malische Melodien und afrikanische Instrumente bilden zwar das Grundgerüst der Musik des blinden Ehepaars. Gitarrist Amadou Bagayoko und Sängerin Mariam Doumbia blicken aber weit über die Landesgrenzen ihrer Heimat hinaus. Schon der Opener "Sabali" spielt mit, von Damon Albarn beigesteuerten, "westlich" anmutenden, minimalen Drumbeats und poppigen Keyboard-Sounds. "Africa" vereint ihre Mali-Sounds mit dem sanften Flow des somalischen Rappers K'Naan, "Compagnon de la vie" inkorporiert Bläser-Ska- und Orgelgetöse. Und im Titeltrack grüßt nicht nur Mali, sondern auch Keziah Jones mit lässig-souligem 70er-Jahre-Groove.

Dass in den traditionell anmutenderen Songs eigentlich nur Genres wie Blues, Reggae und Funk auf ihre schwarzen Wurzeln zurückgeführt werden, ist zwar eigentlich eine furchtbare Floskel. Aber vielleicht notwendig, um Hemmschwellen zu senken. Denn gerade in Zeiten, in denen auch die Globalisierung von Pop unaufhörlich voranschreitet und sich westliche Künstler ungehemmt am musikalischen Erbe Afrikas bedienen, sollte auch der umgekehrte Weg möglich werden. Und Alben wie "Welcome To Mali" sorgen dafür, dass auch europäischen Ohren der Einstieg in die Sounds des Schwarzen Kontinents einfach gemacht wird.