The Veronicas

"Pop ist kein Schimpfwort!"


The Veronicas kämpfen leidenschaftlich für Popmusik

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"Pop ist kein Schimpfwort!"

The Veronicas kämpfen leidenschaftlich für Popmusik

29.05.2009 Mehr an Pop und Klischees als The Veronicas geht eigentlich kaum. Lisa und Jessica Origliasso (24) sind beide klein, zierlich und ausnehmend hübsch. Modisch ein bisschen flippig, gehen sie sowohl als Teenie-Mädchen-Vorbild wie auch als Jungsschwarm durch. Und Erstere werden sicherlich hellhörig, wenn die Namen Metro Station und Jonas Brothers fallen, denn mit beiden Bands sind The Veronicas befreundet. Absolut zielgruppenaffin sind auch ihre Pop-Songs: eingängig, modern, mal Synthie-, mal Beat-lastig produziert, mit der gewissen Wir-machen-was-wir-wollen-Punk-Attitüde. Und zu allem Überfluss sind die beiden Australierinnen, deren zweites Album "Hook Me Up" nun mit fast zwei Jahren Verspätung auch in Europa erscheint, auch noch Zwillinge. Dass sich Lisa und Jessica trotz aller (musikalischen) Ähnlichkeiten aber unterscheiden wollen, machen die beiden im Interview mehr als deutlich.

Am vorgefertigten Bild der voneinander abhängigen Zwillingsschwestern ist allerdings kaum zu rütteln. Gut, Lisa erweist sich im Gespräch als quirlige Wortführerin, dennoch reden die beiden gerne durcheinander und miteinander, ergänzen ihre Sätze gegenseitig. Und auch die optische Trennung, Jessica ist zum Zeitpunkt des Interviews erblondet, ist eben nur rein äußerlich: Klar suchten die beiden Zwillinge privat ihre Freiräume, wie Jessica erklärt, "aber wenn wir bei der Arbeit getrennt werden, dann hasse ich das."

The Veronicas - Z

Was Lisa anhand einer Geschichte verdeutlicht: "Ich erinnere mich an ein Konzert, bei dem Jess auf einmal auf den Rücken unseres Gitarristen George sprang und sich dabei wehtat. So sehr, dass sie nach der Show nicht beim 'Meet And Greet', beim Autogramme geben dabei war. Ich glaube, ich habe mich nie in meinem Leben unwohler gefühlt. Die Fans kamen auf mich zu, kreischend, und ich wurde plötzlich ziemlich schüchtern. Und fragte mich, was denn bitte schön mit mir los sei. Aber es war klar: Jess war nicht da. Ohne sie fühle ich mich nicht als ganze Person, fühle ich mich wie eine Fälschung."

Die "Magie zwischen Zwillingen", die Lisa beschreibt, begann bereits mit vier Jahren. Die beiden Töchter sizilianisch-stämmiger Eltern beginnen früh gemeinsam zu singen, sind Mitglied eines Musik-Theater-Ensembles ("Wir lieben Musicals! Aber dort ging es auch viel um das generelle Heranbilden einer Bühnenerfahrung"), treten in Werbespots auf und haben kleinere Rollen im Fernsehen. Alles "nichts Ernsthaftes", wie Lisa betont. Aber: Früh übt sich nicht nur, sondern zahlt sich auch aus: "Als wir mit The Veronicas das erste Mal auf Tour waren, wussten wir wenigstens schon, was ein Mikrofon ist", sagt Lisa schmunzelnd. "Das war schon eine hilfreiche Erfahrung. Du musst dir ja nur mal die Kids, die an Castingshows teilnehmen, ansehen. Die betreten zum ersten Mal überhaupt eine Bühne und machen sich in die Hose deswegen."

Richtig ernst wurde es für beide erst, als Jessica zu ihrem 18. Geburtstag eine Gitarre geschenkt bekam und die Zwillinge erste Akustik-Songs schrieben. Und als Musikmanager Hayden Bell auf die beiden aufmerksam wurde, sie unter Vertrag nahm und mit renommierten Pop-Songwritern wie Clif Magness (Avril Lavigne), Billy Steinberg (Madonna, Cyndi Lauper) und Max Martin (Britney Spears, Katy Perry, Pink) zusammenbrachte. Auch für "Hook Me Up" arbeiteten Lisa und Jessica mit großen Namen zusammen, betonen ihre Selbstständigkeit aber deutlich. Eigenhändig verfasste Songs seien schließlich, was einen Künstler und einen Entertainer voneinander unterscheide, meint Lisa und ergänzt: "Beides ist großartig. Britney ist eine tolle Entertainerin, Madonna auch. Aber als Künstler erschaffst du eben etwas Neues. Das ist uns wichtig. Und ich glaube, man wirkt auch einfach überzeugender."

Nicht künstlich, nicht Plastik, aber mit vollem Herzen Pop sein. Vielleicht kann man das Anliegen der Veronicas so zusammenfassen. Denn die beiden wehren sich gegen oberflächliche und äußerliche Popklischees und -vorurteile. "Wir wollen den Leuten zeigen, dass Popstars nicht immer nur stereotype, sonnengebräunte Blondchen sein müssen", sagt Lisa. "Du kannst dunkle Haare haben, knallroten Lippenstift tragen und ein bisschen bleich sein - so wie wir! Das ist cool. Wir sind trotzdem eine Popband. Pop ist für uns kein Schimpfwort! Pop? Das ist für uns ein Kompliment!" Das die beiden auch ohne Zögern weitergeben, an befreundete Bands wie Metro Station ("So tolle Jungs mit tollen Songs") oder die Jonas Brothers ("Von wegen Disney-Band oder nur ein Fertigprodukt, die sind sehr talentiert und mehr Rock'n'Roll als manche Möchtegern-Indie-Band").

The Veronicas - U

Am deutlichsten wird ihre absolute Leidenschaft für Pop aber, als gegen Ende des Gesprächs die Sprache auf Michael Jackson und dessen anstehende Konzertreihe kommt. Da sind beide kaum noch zu bremsen, überbieten sich gegenseitig mit absurden Vorschlägen, wie man es schaffen könne, den "King of Pop" dazu zu bewegen, The Veronicas in sein Vorprogramm zu nehmen. Jessica würde ihn sofort heiraten, Lisa sogar, ohne zu zögern, sich den "kleinen Zeh abschneiden". Aber eine Popleidenschaft muss und darf ja auch mal schmerzhaft sein. ~ Stefan Weber (teleschau)


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