Before the Frost/Until the Freeze

Aufgenommen wurde live im Levon-Helm-Studio in Woodstock, vor einer intimen Schar treuer Fans und Freunde. Der Sound ist kristallklar, jedoch warm und transparent abgemischt. Würde sich zwischen den Pausen nicht die pure Begeisterung der auserwählten Zuhörer entladen, hätte man den Live-Charakter nur erahnen können.

Der Opener "Good Morning Captain" enthält die typisch schludrigen Melodien, die die Black Crowes gerne zwischen E-Gitarren-Blues und Southern-Rock meets Piano und Banjo verankern. Der erste Höhepunkt kommt bereits mit dem darauf folgenden "Been A Long Time (Waiting On Love)", einem wunderbar spröden Midtempo-Blues, der sich innerhalb der knapp acht Minuten zu einem losgaloppierenden Rock-Jam mausert. In "I Ain't Hiding" huldigt das Sextett aus Georgia dem Funk, der, ganz in Südstaatenmanier, mit stampfenden Rock-Basics kombiniert wird. Einen butterweichen Fluss aus verkapseltem Drumming, hyperventilierenden Soli und grundentspannter Americana findet man unter "Make Glad".

Nach über 20 Jahren Bandgeschichte mit diversen Besetzungswechseln scheint die Kombo um die Robinson-Brüder Chris und Richard die, für ihre Verhältnisse, höchstmögliche Harmonie gefunden zu haben. Alles fließt, und alle freuen sich. Die spröderen Töne, die gerade auf den ersten drei Alben Anfang der 90er-Jahre sogar die damalige Grunge-Community in Verzückung versetzten, findet man auch auf "Before The Frost ... Until The Freeze" nicht mehr - dafür scheinen die Krähen mittlerweile zu abgeklärt zu sein.

Genau diesen Eindruck verstärkt der zweite Teil des Albums - neun Songs, die man sich als CD-Käufer gratis runterladen kann (die analoge Version enthält übrigens alle 20 Kompositionen auf zwei farbigen Vinyl-Scheiben). Diese sind noch um einiges mehr vom Geist der Americana durchtränkt als der erste Songzyklus. Fast schon meditativ mäandert man durch vergangene Zeiten und zaubert sich selbst ein Lächeln aufs Gesicht. Grandios.