Maroon 5

Die Arschloch-Zeit ist vorbei


Maroon 5 entdecken ihre soziale Verantwortung

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Die Arschloch-Zeit ist vorbei

Maroon 5 entdecken ihre soziale Verantwortung

24.09.2010 Nur langsam kam sie in Fahrt, die Laufbahn von Maroon 5. Zunächst spielten Adam Levine & Co. als Kara's Flowers fünf Jahre lang Grunge-Rock. Nach einem längeren Aufenthalt von Frontmann Adam Levine in New York wechselte die Band aus Los Angeles nicht nur den Namen zu Maroon 5, sondern auch das Genre. Der Gitarrensound wurde mit Urban- und R'n'B-Elementen aufgehübscht. 2002 erschien das Album "Songs About Jane" - erst 2004 erreichte es im Rückenwind der Erfolgssingle "This Love" die amerikanischen Top Ten. 2007 folgte mit "It Won't Be Soon Before Long" der eher ratlose zweite Longplayer der Band. Für "Hands All Over" zogen sich Maroon 5 gemeinsam mit Produzentenlegende Robert Mutt Lange (AC/DC, Foreigner, Bryan Adams) an den Genfer See zurück, wie Sänger Adam Levine und Bassist Michael Madden im Interview erzählen.

Die Songs Eures neuen Albums "Hands All Over" habt Ihr in den letzten Wochen einem sehr ländlichen Publikum vorgestellt - auf dem Tourplan fanden sich Städte wie Chatanooga ...

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Adam Levine: Wir wollten an die erste Tour diesmal etwas anders herangehen und die Konzerte abseits der üblichen Route ansiedeln. Zunächst einmal machte das recht viel Spaß, weil wir viele Städte kennenlernten, in denen wir nie waren - mitten in Amerika! Vor allem aber macht es Sinn. Zunächst einmal erschließt du dir so natürlich neue Fans. Vor allem gibst du den Leuten aber auch etwas.

Michael Madden: Die Kids, die dort leben, können nicht besonders oft auf Konzerte gehen. Wenn die sich eine Band anschauen wollen, müssen sie ins Auto steigen und vier, fünf Stunden fahren. Die waren natürlich begeistert.

Es überrascht die positive Grundstimmung der Platte. So offen klangen Eure Songs selten. Wo ist die dunkle Seite hin?

Levine: "It Won't Be Soon Before Long" ist tatsächlich eine Platte, der man eine gewisse Zerrissenheit anhört. Das erkennt man an den vielen Balladen, aber auch daran, dass wir viele Moll-Akkorde verwendeten. So simpel das klingen mag: Diesmal hatten wir wieder richtig Spaß an den Aufnahmen. Wir arbeiteten am Genfer See - das ist ein sehr schöner, ein sehr lebendiger Ort. Und diese Stimmung hat Weg auf das Album gefunden.

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Madden: Ich glaube, dass "Hands All Over" viel geschlossener klingt. Was witzig ist, weil die Bandbreite der Songs stilistisch gesehen eine größere ist. Aber diesmal hatten wir mit Robert Mutt Lange nur einen Produzenten - am Vorgänger arbeiteten viele. Vermutlich zu viele. Und Verbier, wo wir aufnahmen, ist tatsächlich einer der schönsten Orte, in denen ich jemals war. Der See, die Berge - wenn du so etwas morgens siehst, bessert das automatisch deine Laune.

Levine: Das ist sicher eine Sache, die wir gelernt haben: Ein Album, an dessen Entstehung so viele Menschen beteiligt sind, bei dem so viele Studios und total unterschiedliche Herangehensweisen im Spiel sind, macht es sich selbst schwer.

Woher kam beim Vorgänger die Zerrissenheit?

Levine: Es war einfach eine total schwierige Zeit für uns. Wir wurden innerhalb weniger Monate zu einer richtig, richtig großen Band. Das stieg uns natürlich zu Kopf. Dann verließ uns unser Drummer, was wirklich schrecklich für uns war, weil er einfach zu uns gehörte. Für all das waren wir zu jung - zumal wir es nicht schafften, uns selbst zu fordern, einen ordentlichen, zielgerichteten Ehrgeiz zu entwickeln. All das beeinflusste das letzte Album. Versteh' mich nicht falsch - ich mag es immer noch sehr gerne. Aber ich glaube, unsere neue Platte ist auf viele Arten besser.

Ist diese Erkenntnis, diese Fähigkeit zur kritischen Rückschau auch Teil eines Reifeprozesses?

Levine: Absolut. Wir werden nicht nur eine erfahrenere Band, sondern auch als Menschen erwachsener. Es gibt so einen Ausspruch von Bill Murray: Man hat zwei Jahre Arschloch-Zeit, wenn man zu einem Star wird. Man darf sich zwei Jahre lang aufführen wie ein Vollidiot. Ich glaube, wir haben diese zwei Jahre intensiv ausgeschöpft. Aber das nicht zu tun, wäre fast eine Rücksichtslosigkeit gegenüber denen, die nie in so eine Situation kommen (lacht).

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Was passierte während dieser Arschloch-Zeit?

Levine: Eher blödes Verhalten. Spaß. Frauengeschichten, Drogen. Nichts, was andere Leute gefährden würde. Auch nichts, was uns selbst gefährdet hätte. Ich denke, wir passen gut genug aufeinander auf, um das zu verhindern.

Madden: Auf all das zu verzichten, war für mich eine enorme Erleichterung. Wir sind jetzt alle 30. Das ist einfach ein Einschnitt in deinem Leben. Es ist, als ob du ein Kapitel in einem Buch fertig gelesen hättest und jetzt das neue anfangen würdest. Wir wollen Vorbilder sein.

Und seid deshalb mit einen Biodiesel-Tourbus unterwegs und druckt Euer Merchandise auf Fairtrade-Stoff?

Levine: Das ist in der Tat sehr wichtig für uns. Ehrlich gesagt ist das aber ursprünglich nicht auf dem Mist von mir oder Mickey gewachsen. Jesse (Carmichael, Keyboarder der Band, die Red.) war derjenige, der uns etwas sensibler für solche Angelegenheiten machte. Er kämpft sehr dafür, dass Umweltschutz ein wichtiges Thema ist - nicht nur in der Band, sondern in der Gesellschaft. Man darf sich da nicht verrückt machen, aber man sollte sich schon über eine gewisse Nachhaltigkeit bemühen.

Madden: Eine große Tour macht viel Müll. Mehr Müll, als man denkt. Das irgendwie zu minimieren, ist wichtig für uns. Ich denke, dass wir da eine Vorbildfunktion erfüllen sollten. Wenn jeder sich nur ein bisschen bewegt, ein bisschen mehr auf die Umwelt und seinen Energieverbrauch achtet, macht das schon eine Menge aus. Für uns ist das aber kein neuer Denkansatz. Wir kommen aus Los Angeles, einer Stadt, in der grünes Denken recht verbreitet ist, und wir wurden auch alle dahingehend erzogen.

Levine: In Kalifornien war das schon immer ein Thema. Hier sind die Leute diesbezüglich progressiver als im Rest des Landes, denke ich.

Du interessierst Dich für Oldtimer. Die verbrauchen viel Benzin. Eine Zwickmühle?

Levine: Ich fuhr einen alten Mercedes - den habe ich aber verkauft. Es ist schwierig, einerseits über Umweltverschmutzung zu sprechen und gleichzeitig einen Wagen zu besitzen, der so viel verbraucht. Ich fahre jetzt ein Auto mit Hybridantrieb.

Maroon 5 auf Deutschland-Tournee

27.02.2011, Köln, LHM

03.03.2011, Offenbach, Capitol

06.03.2011, München, Muffathalle

12.03.2011, Hamburg, Docks

13.03.2011, Berlin, Huxley's ~ Jochen Overbeck (teleschau)


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