HEATHER NOVA erblickte als Allison Frith im Jahre 1967 in Bermuda das Licht der Welt. Ihren Künstler-Nachnamen erhielt sie von ihrer indianischen Großmutter. NOVA gilt seit Anfang der Neunziger Jahre als eine der facettenreichsten zeitgenössischen Songwriterinnen. Musikalisch entwickelte sich NOVA in frühen Neunziger Jahren immer mehr vom Folk zum Indie-Rock und zur Singer/Songwriterin. Weiter zum Interview... ~ Katina Kampardina aufklappen »
NOVA lebt, nach einiger Zeit in London, wieder in ihrer Heimat Bermuda und brachte im Jahr 2004 ihren ersten Sohn Sebastian zur Welt. Neben der Musik schreibt und veröffentlicht HEATHER NOVA auch Gedichtbände und engagiert sich sowohl für humanitäres als auch den Tierschutz.
Heather Nova im Interview mit a k u m a:
Akuma: Vor zwei Jahren hast Du mit dem deutschen Produzenten ATB die Pop-House Single "Renegade" veröffentlicht. Nun hast Du mit dem österreichischen Multiinstrumentalisten Arnulf Lindner wieder eine akustische Richtung eingeschlagen. Hat der schnelle Rhythmus von ATB Sehnsucht nach akustischen Melodien in Dir geweckt?
Heather Nova: Ich wollte schon sehr lange ein rein akustisches Album machen. Deshalb habe ich mein aktuelles Album "The Jasmine Flower" sehr einfach gehalten. Mit mir, meiner Gitarre und einem Streicherquartett. Es war großartig ein Album ohne Produzenten, sondern einfach nur mit den reinen Songs und meiner Stimme, zu machen.
Akuma: Bekannt wurdest Du als Singer-Songwriterin Anfang der Neunziger Jahre, vor allem mit Deinem durchschlagenden Album "Oyster". Weiter ging es mit poppigeren Tönen auf dem Album "South", dann zu schwereren Sounds auf "Storm", bis hin zu Deinem Album "Redbird", das sehr rockig klingt. Fühlst Du Dich in allen Genres zuhause?
Heather Nova: Es ist mir sehr wichtig, mich bei all meinen Alben zu pushen. Ich möchte jedesmal etwas anders machen, als beim letzten Album. Generell bin ich aber ein Singer-Songwriter, der auch weiß, wie man richtig rockt! So spiele ich gern mit beidem, dem Akustischen und dem Rockigen, und vermische das miteinander. Einige Alben sind sich ähnlicher, die meisten jedoch sind eine Kombination.
Akuma: Wie hat die Mutterschaft Dich musikalisch beeinflusst und verändert?
Heather Nova: Das hat mich emotional in eine völlig neue Richtung geöffnet. Ich habe plötzlich Dinge gefühlt, die ich vorher nie empfunden habe. Das war sehr gut für mein Songwriting. Andererseits war es eine viel größere Herausforderung Zeit zum Schreiben zu finden. Ich musste mich und meine Zeit noch mehr organisieren.
Akuma: Vielfach liest sich über Dich, dass Du mit der Musik von The Beatler, Neil Young, Van Morrison, Cat Stevens und Bob Marley aufgewachsen bist. Würdest Du sagen, dass diese Künstler Vorbilder für Dich waren?
Heather Nova: Ja, all dieser Künstler waren definitiv Vorbilder für mich. Sie alle hatten eine starke Individualität und Spirit in ihrer Musik. Außerdem großartige Melodien und Texte. Ich hatte großes Glück Eltern zu haben, die so großartige Musik hörten. Das war ein guter Start für mich.
Akuma: Sehr viele Musiker empfinden die Studioarbeit als den unangenehmen Teil ihrer Arbeit. Wie ist es bei Dir - bevorzugst Du auch Live-Konzerte oder macht Dir die Studioarbeit ebenso Spaß?
Heather Nova: Tatsächlich liebe ich auch den Prozess der Studioarbeit. Nachdem man monatelnag allein mit dem Schreiben der Songs beschäftigt war, ist es aufregend, sie einer Band zu präsentieren und zu hören, wie die Songs durch Instrumente und Arrangements neu zum Leben erweckt werden. Wenn es ein gutes Team ist, kann das wundervoll sein. Konzerte zu geben ist genauso schön. Es ist die Zeit, in der ich meine Musik wirklich mit den Menschen verbunden fühle.
Akuma: Neben Deinem Einsatz für den Tierschutz, engagierst Du Dich ebenfalls gegen Jugendgewalt. Seit wann engagierst Du Dich und was hat Dich dazu motiviert?
Heather Nova: Ich bin involviert in diese Themen, da sie emotional und ethisch in mir nachhallen. Es ist gut, sich hinter etwas zu stellen an das man wirklich glaubt. Musik ist so ein starker Weg, um Menschen zu erreichen, da es sie auf einer emotionalen Ebene trifft - direkt ins Herz.
Akuma: Du bist nicht nur Musikerin, sondern auch Autorin von Gedichtbänden. Hast Du bei soviel unterschiedlichen Talenten und Jobs auch Ambitionen zur Schauspielerei?
Heather Nova: Es wäre sicher spaßig, das mal auszuprobieren! Hat irgendjemand das draussen eine Rolle für mich?!
Akuma: Welche Musik hörst Du privat?
Heather Nova: Das hängt von meiner Stimmung ab. Ich höre Reggae, wenn die Sonne scheint, Rock beim Autofahren, Indie Folk beim Abwaschen und Klassik, wenn ich morgens aufstehe.
Akuma: Was denkst Du über illegale Downloads und Filesharing? Hast Du eine Lösung für die gebeutelte Musikindustrie parat?
Heather Nova: Es ist den Künstlern gegenüber unfair. Ich denke nicht, dass sich die Leute beim Downloaden eines Albums wirklich Gedanken darüber machen, dass es für uns dadurch immer schwerer wird zu überleben. Daher wird das Touren auch immer wichtiger. Es wird sich zeigen, dass es für das Wahre, die Live-Musik, keinen Ersatz geben kann. Die Menschen brauchen das noch immer, und das ist eine sehr gute Sache.
Akuma: Wie wichtig ist Dir das Feedback Deiner Fans, Kritiken der Fachpresse über Deine Musik und das Urteil Deines privaten Kreises zu Deiner Arbeit? Bist Du über Kritik erhaben oder offen für Inspirationen und externe Ideen?
Heather Nova: Für mich zählt in der Hauptsache das Feedback meiner Fans. Ich mache mir über Kritiken der Presse keine Gedanken mehr. Es wird immer gute und negative Presse geben. Wichtiger ist:Fühlen sich die Menschen draussen durch meine Musik verbunden? Haben sie einen Bezug zu ihr? Das ist wichtig. Ich bekomme sehr viele persönliche Briefe von Menschen die mir erzählen wie sehr meine Songs sie beeinflusst hätten und ihnen durch die ein oder andere schwere Zeit in ihrem Leben halfen. Dies sind die Dinge, die mich antreiben.
Akuma: Die letzten Worte gehören Dir. Gern kannst Du Deinen deutschen Fans und den akuma-Lesern einen Gruß zukommen lassen.
Heather Nova: Also erst einmal möchte ich mich bei allen bedanken, die mich über all die Jahre unterstützt haben. Ich liebe es jedesmal nach Deutschland zu kommen, weil ich weiß, dass es dort Fans gibt, die auf das nächste Album und die nächste Tour warten. Es ist schön, diese Unterstützung zu fühlen. Im Oktober und November toure ich durch Deutschland. Die Show wird sich auf jeden Fall sehr von vergangenen unterscheiden. Etwas veränderte Versionen der Songs, sowohl der alten als auch der neuen, mit vielen verschiedenen Instrumenten. Ich hoffe Euch dort zu sehen!
Akuma: Heather, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet hast. Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und schöne Konzerte in Deutschland.
