Get Well Soon

Unnötiges Kopfzerbrechen


Konstantin Gropper alias Get Well Soon veröffentlicht sein zweites Album "Vexations"

Aktueller Artikel im akuma.de Magazin zu Get Well Soon
» Übersicht von Get Well Soon anzeigen

Unnötiges Kopfzerbrechen

Konstantin Gropper alias Get Well Soon veröffentlicht sein zweites Album "Vexations"

27.01.2010 "Same Same But Different" heißt der neue Film von Detlev Buck. Für die ernste Liebesgeschichte in Kambodscha komponierte Konstantin Gropper den Soundtrack. Daneben hat der 27-jährige Songwriter, der sich hinter dem schönen Bandnamen Get Well Soon versteckt, auch den Nachfolger seines allerorten gut gelittenen Debüts fertig. Dafür zerbrach sich der freundliche Schwabe lange den Kopf. Wenn er im Interview versucht, den Entstehungsprozess zu erklären, wirkt er überlegt und nicht greifbar. Ein wenig wie das Cover seines Albums "Vexations". Auf dem Gemälde zerstört ein Mann sein Gesicht - womöglich hatte er nie eines.

Dennoch ein Gesicht, einen Namen verschaffte sich Gropper bereits: Denn die Medien jubelten, als der Junge aus Oberschwaben "Rest Well, Weary Head! You Will Get Well Soon" im Januar 2008 veröffentlichte. Alles selbst eingespielt, mit sechs Leuten auf die Bühne gebracht. Einer wird fehlen, wenn Gropper jetzt mit "Vexations" tourt: sein Cousin, der aus zeitlichen Gründen leider passen muss.

Ohnehin gehört Gropper der Regiestuhl nach wie vor alleine. "Ich werde Chef genannt, aber ich glaube, ich bin kein für Führungspositionen geeigneter Mensch", er müsse auch nicht wirklich dirigieren und die anderen steuern, sagt er. Das sei gut so, denn "für Konflikte" sei er "nicht geschaffen". "Wenn ich mit dem Zorn anderer konfrontiert werde, ist das für mich problematisch, damit umzugehen. Ich habe mich mit Konfliktforschung beschäftigt: Es gibt da die sogenannte 'youth bulk'- Theorie, die besagt, dass an Orten, an denen ein Überschuss an jungen Männern herrscht und diese viel Zeit in der Gruppe verbringen ein hohes Aggressionspotenzial besteht. Dieses 'angry young men'-Thema, heiß diskutiert wegen der jüngeren gewaltsamen Übergriffe in der U-Bahn und den Amokläufen an Schulen, findet auch auf meinem Album statt."

Einmal mehr befasste er sich für das neue Album mit Dingen, die ihn interessieren, nicht aber betreffen: "Ich selbst bin kein Mensch, der wirklich oft zornig wird, eigentlich kann ich mich gar nicht erinnern, wann ich ..." Er überlegt, bringt den Satz nicht zu Ende. "Ich mache mir im Vorfeld immer zu viele Gedanken - bin ein besorgter Mensch. Und hinterher stellt es sich als vollkommen unnötig heraus. Diese Erkenntnis gibt wiederum den Stoikern recht, die sagen würden: Es gibt keine großen Dinge, deshalb musst du dir über nichts den Kopf zerbrechen."

Denn auch mit den Stoikern hat er sich in Hinblick auf "Vexations" beschäftigt. "Ein Zufall, der wie eine Fügung war", meint Gropper. "Das passte zu meinen Gedanken, weil die Titel der Schriften von Seneca Untertitel für die Themen des Albums sein könnten: 'Über die Seelenruhe', 'Über das glückliche Leben', 'Über den Zorn', 'Über die Kürze des Lebens'."

Es fallen viele weitere große Namen im Umfeld des neuen Albums: Sartre, Georg Büchner, Homer. Denn Konstantin Gropper findet es von jeher "eine Zumutung, wenn ich aus meinem Leben schreiben würde. Ich stelle mich nicht in den Mittelpunkt des Geschehens. Auf dem ersten Album habe ich viel mit Metaphern gearbeitet, diesmal recherchierte ich in Büchern bekannter Persönlichkeiten, das war fast wie eine Hausarbeit schreiben."

Keinem Buch, sondern eher einer Leidenschaft entsprang der Songtitel "Werner Herzog Was Shot". Der deutsche Regisseur gab ein Interview in Los Angeles und wurde angeschossen, was für ihn keine Aufregung wert war. "Ich empfinde Herzog, für den sich in Deutschland nicht wirklich viele interessieren, als einen der größten lebenden Künstler, auch wenn ich seine Filme nicht alle für Meisterwerke halte. Aber er ist einer, der sich die Hände schmutzig macht. Er meinte mal: Wenn er für eines seiner Werke in die Hölle hinuntersteigen und mit dem Teufel reden müsste, würde er es tun."

Die vermeintlichen Untiefen eines Musikerlebens lernte Gropper früh kennen. Sein Vater, Chordirigent und Musiklehrer, sorgte dafür, dass "Musik immer da war": "Ich habe schon immer gerne klassische Musik gehört, aber mit 13 dennoch eine Punkband gegründet - allerdings nicht um zu rebellieren. Dazu hatte ich keinen Grund." Noch vor der Veröffentlichung seines Debüts nach Berlin zu ziehen, war demnach auch keiner Abnabelung vom Elternhaus geschuldet. Nach zweieinhalb Jahren in der Hauptstadt, in der er mal "eine Zeit lang" wohnen wollte, lebt er inzwischen schon wieder mehr oder weniger in Mannheim, wo er an der Popakademie studierte, der Stadt der Berufsmusiker, wie er sagt. "Dort gibt es unheimlich viele Menschen, die ähnlich wie in Hamburg sehr professionell im Geschäft sind, während in Berlin jeder einfach macht ..."

Gropper sieht ebenfalls sich als solcher, findet, dass Musik im besten Fall ohne den Künstler funktioniert, also gesichtslos. Was nicht heißen soll, dass er keine Live-Auftritte mag. "Aber ich bin ganz froh, dass da noch sechs andere Menschen sind und sich die Aufmerksamkeit verteilt."

Get Well Soon auf Deutschland-Tournee

23.02., München, Ampere

25.02., Dresden, Beatpool

26.02., Köln, Gloria

27.02., Haldern, Rock im Saal

28.02., Hannover, Glocksee

02.03., Frankfurt, Mousonturm

03.03., Leipzig, Central Theater

04.03., Hamburg, Uebel & Gefaehrlich

20.03., Mannheim, Stereo Mondo Festival

27.03., Bremen, Lagerhaus

07.05., Berlin, Volksbühne ~ Claudia Nitsche (teleschau)


Interviews, Stories, Meldungen und CD-Kritiken zu Get Well Soon

Unnötiges Kopfzerbrechen

Konstantin Gropper alias Get Well Soon veröffentlicht sein zweites Album "Vexations"

"Same Same But Different" heißt der neue Film von Detlev Buck. Für die ernste Liebesgeschichte in Kambodscha komponierte Konstantin Gropper den Soundtrack. Daneben hat der 27-jährige Songwriter, der sich hinter dem schönen Bandnamen Get Well Soon versteckt, auch den Nachfolger seines allerorten gut gelittenen Debüts fertig. Dafür zerbrach sich der freundliche Schwabe lange den Kopf. Wenn er im Interview versucht, den Entstehungsprozess zu erklären, wirkt er überlegt und nicht... mehr »


Weitere Meldungen zu Get Well Soon


CD-Kritiken zu Get Well Soon-Alben