Donavon Frankenreiter

Friede, Freude, Frankenreiter


Donavon Frankenreiters "Pass It Around" tüncht die Welt in Rosarot

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Friede, Freude, Frankenreiter

Donavon Frankenreiters "Pass It Around" tüncht die Welt in Rosarot

22.08.2008 Surf-Style ist eine ziemlich elitäre, uniformierte Angelegenheit. Da gibt es die zwei, drei Fabrikriesen der Surfindustrie, die schicke Boardshorts, knappe Bikinis und die immer gleichen, schwarzen Neoprenanzüge unters Strandvolk bringen - und das zu Preisen der Kategorie Big Wave Surfen ... Und obwohl sich Surfer gerne den Anschein des besonders Individuellen geben, sind wahre Paradiesvögel unter ihnen eher selten. Der Cargohosen-Flip-Flop-Chic ist dann doch ziemlich einheitlich. Doch da gibt es jemanden, der mit allen Regeln bricht. Er trägt Hut statt Cap, Schlaghosen statt Baggywear, Strickwesten statt Kapuzenpulli, und er hat einen Schnauzbart. Donavon Frankenreiter ist der Magnum unter den Surfern und einer, der Maßstäbe in Sachen Individualismus setzt.

Individuell ist auch seine Musik. Was Donavon Frankenreiter spielt, hebt sich doch ziemlich vom hawaiianisch-lässigen Surfpop eines Jack Johnsons ab und zielt in eine eigene Richtung. Die ist auch auf seinem dritten Album immer noch ziemlich funky, wenn auch um einiges verspielter als zuvor. Mit "Pass It Around" surft Donavon an neuen musikalischen Spots. Bald wird er auch über den Äther surfen und durch die Autoradios all der VW-Busse, die auf der Suche nach der perfekten Welle in den warmen Süden tuckern.

Donavon Frankenreiter - D

So auffällig, wie Frankenreiter optisch erscheint, so leise und unscheinbar murmelt er am Telefon vor sich hin. Es muss noch ziemlich früh sein in Amerika, wenn es hier doch schon 19 Uhr ist. Doch das frühe Aufstehen müsste einem Surf-Pro wie Donavon im Blut liegen. Ob der Wecker nun für einen Früh-Surf klingelt, oder für ein Interview, um das neue Album zu promoten - das spielt für Frankenreiter keine Rolle. Denn beides, Surfen und Musik, ist eine Religion für den stämmigen Mann mit der Stupsnase über dem Schnauzer. "Es gibt viele Götter da draußen. Einer von ihnen ist die Musik und einer das Wellenreiten. Beim Surfen bin ich ganz für mich alleine, bei der Musik kann ich meine Freude mit vielen Menschen teilen."

Die Telefonleitung beginnt förmlich zu glühen, wenn Donavon von seinen persönlichen Göttern schwärmt. Sehr spirituell das Ganze, macht aber Sinn, wenn man Donavons Definition von beidem hört: "Bei Musik spielt es keine Rolle, welche Hautfarbe du hast, welcher Kultur du angehörst oder an welchen Gott du glaubst. Bei einem Konzert kommen all die verschiedenen Menschen zusammen, einfach nur, um zu grooven. Beim Wellenreiten dagegen musst du dir vorstellen: Eine Welle wandert tagelang Tausende von Kilometern, bis sie an der Küste ankommt. Es gibt so viele Dinge, die diese Welle entstehen lassen: der Wind, die Gezeiten. Wenn sie bricht, ist das eine pure Explosion von Kräften. Diese Welle zu reiten ist ein so mächtiger Moment, der schon in den nächsten Sekunden wieder vorbei ist. Und du wirst nie wieder dieselbe Welle reiten, denn jede ist anders beschaffen." Daher also dieser friedliche Ausdruck in Donavon Frankenreiters Augen ...

Er ist der Inbegriff des mit der Natur, seinen Mitmenschen und sich selbst im Einklang lebenden Surfers, so scheint es. Passt so einer überhaupt in die verrückte Musikindustrie? Anscheinend schon. "Pass It Around" ist Donavons zweites Album, das bei Universal erscheint. Sein selbst betiteltes Debüt erschien noch bei Brushfire Records, dem Label von Kumpel Jack Johnson. Die beiden kennen sich aus Jugendtagen. Als Teenager und angehender Surf-Pro mietete Frankenreiter auf Hawaii ein kleines Zimmer bei Jack Johnsons Eltern. Die beiden brachten sich gemeinsam das Gitarrespielen bei.

Üben mit Folgen: Beide können inzwischen von ihrer Musik ganz gut leben. Dabei finanzierte sich Frankenreiter immer nur über das Surfen. Von Billabong gesponsert reist der Free Surfer um die Welt, erkundet die wenigen, noch verbliebenen geheimen Surfspots dieser Welt, reitet vor laufender Kamera Wellen und vertreibt sich die freie Zeit mit Gitarrespielen. "Das ist wohl der Grund, warum so viele Surfer Musik machen. Sie haben einfach die Zeit dazu. Wenn Du reist, sitzt Du lange auf dem Boot, im Hotel oder am Strand und hast viel Gelegenheit, Gitarre zu spielen."

Donavon Frankenreiter - M

Surfen und Musik machen - für viele die Inkarnation des perfekten easy way of living. Doch selbst für einen Donavon Frankenreiter ist nicht alles rosarot. "Ich mache jedes Jahr viele Surftrips und gehe viel auf Tour. Ständig on the road zu sein, kann dich umbringen. Da draußen geht es verrückt zu. Und ich bin viel unterwegs. Ich bin aber auch Ehemann und Vater. Von meiner Familie getrennt zu sein, ist sehr hart für mich." Da ist auch das eintätowierte Familienbild seiner Frau Petra und der beiden Söhnen Hendrix und Ozzy auf dem linken Unterarm kein Ersatz.

Umso wertvoller sind die Tage, an denen Donavon zu Hause ist. Zu Hause, das ist nicht etwa in einer Strandhütte. "Ich lebe in einem Canyon zwischen zwei Bergen. Dort gibt es Adler und Kojoten. Es ist sehr friedlich da draußen." Dort inspiriert Donavon seine Frau zu neuen Kreationen. Sie designt all seine Hüte, Hosen und Shirts. Auch sein Surfsponsor plant nun, eine eigene Donavon-Kollektion herauszubringen. Vielleicht gibt es dann auch den typischen Frankenreiter-Schnauzer im Angebot. Der könnte ein echter Topseller werden. Denn, so versichert Donavon, sein Schnurrbart kann zaubern. "Ich trage ihn, seit ich meine Frau kenne. Sie liebt ihn. Für sie ist er in vielerlei Hinsicht magisch. Auch für meine Kinder hat er magische Kräfte. Wenn einer meiner Söhne hinfällt und sich wehtut, dann küsse ich ihn. Wenn mein Schnurrbart die Wunde berührt, dann ist der Schmerz sofort verflogen."

Was nicht so schnell verfliegt, ist der Eindruck, mit jemandem gesprochen zu haben, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt, der absolut glücklich ist mit dem, was er tut. Das transportiert auch Frankenreiters Musik, mit der er uns alle ein wenig an seinem Glück teilhaben lässt. Vielleicht liegt es wirklich am Schnauzer. Dann nichts wie weg mit den Rasierklingen! ~ Nina Hortig (teleschau)


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