Circle

Die Interpretation dieser eigentlich sinnfreien Aussage: Es klingt nicht ausschließlich wie das letzte Album "Lost Highway", sondern bietet für Anhänger aller Bon Jovi-Phasen etwas. Die Eier legende Wollmilchsau grüßt, die Stadienfüller nicken freundlich zurück, entern die Bühne und legen los. Mit dem bereits bekannten "We Weren't Born To Follow", der Freiheitshymne, deren Refrain eine nicht zu überhörende Ähnlichkeit mit "Born To Be My Baby" aus dem "New Jersey"-Album besitzt.

Direkt danach folgt "When We Were Beautiful". So heißt nicht nur die 90-minütige Banddokumentation, die der limitierten Auflage von "The Circle" als Bonus beiliegt, sondern auch der erste Überraschungssong. Schon länger zeichnete sich ab, dass Bon Jovi näher am erwachsenen, konsensorientierten Rock als am Heavy Metal sind und sich lieber Gedanken über den Zustand der Welt als über die nächste Party machen. Mit diesem, von vielfältig aufspielenden Gitarrenfacetten gestemmten Song, der sich nachdenklich, getragen, beizeiten melancholisch gibt, wird ein Signal gegeben: Auch in der Masse darf innegehalten werden.

Aber die Wollmilchsau bleibt unbeirrt stehen: "Work For The Working Man" erinnert mit seinem Bassmotiv zu Beginn und dem dicken Refrain tatsächlich an "Slippery When Wet"-Tage, während das ordentlich rockende "Bullet" auf "Keep The Faith" Sinn gemacht hätte. Jon Bon Jovi wünscht sich, ein "Superman Tonight" zu sein, dazu erklingt eine an U2 angelehnte Melodie. Titel wie "Live Before You Die" oder "Love's The Only Rule" sind selbsterklärend. Halbballaden, Sha-La-La-Gesänge und Texte, die romantisieren, motivieren und als Energiedrink dienen, runden das Bild ab. "It sounds like Bon Jovi". Zustimmung. Die Eier legende Wollmilchsau legt sich zufrieden zur Ruhe.