Von der Putzfrau zur Popdiva

Barbra Streisand krönt ihre Karriere mit "Love Is The Answer"

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Von der Putzfrau zur Popdiva

Barbra Streisand krönt ihre Karriere mit "Love Is The Answer"

30.09.2009 Sie ist - im besten Sinne - die letzte verbliebene große Diva. Barbra Streisand kann auf eine einzigartige Film- und Musikkarriere zurückblicken. Und hat inzwischen auch privat ihr Glück gefunden. Nach Affären mit Don Johnson, Robert Redford, Yves Montand, Omar Sharif und Liam Neeson gab es für das Multitalent ein Happy-End: Vor über zehn Jahren heiratete sie ihren Kollegen James Brolin ("Hotel"). Vielleicht auch deshalb nennt sie ihr neues Album "Love Is The Answer". Und verzaubert einmal mehr mit gefühlvollen Interpretationen von Jazzstandards.

"Alles ist möglich", sagt sie als verkleideter, "männlicher" Student Yentl in ihrem gleichnamigen ersten Werk (1984), in dem sie alle wichtigen Funktionen selbst übernahm. "Alles ist möglich", ist auch heute noch die Devise von Barbra Streisand, die mit ihrer Stimme, deren Zauber sie übrigens ihrer gebogenen Nasenscheidewand verdankt, Millionen von Fans weltweit begeistert. Dabei musste die Künstlerin zunächst unter anderem als Telefonistin, Putzfrau und Platzanweiserin arbeiten, stand ihr am Anfang ihrer Schauspielkarriere ihr Äußeres noch im Weg. Ihre leicht deformierte Nase zerschlug in den 60er-Jahren so manche Hoffnung, rasch für einen Film besetzt zu werden.

Im Musikgeschäft machte sie sich jedoch schnell einen Namen, bereits für ihr erstes Album "The Barbra Streisand Album" wurde sie 1964 mit drei Grammys ausgezeichnet - unzählige weitere Musikpreise sollten folgen. Sie sind der Lohn für eingängige Songs wie "Believe/You'll Never Walk Alone", "A Star Is Born", "At The Same Time" oder "A Quite Thing". 1978 gelang der in Brooklyn geborenen Streisand gemeinsam mit Neil Diamond der Smash-Hit "You Don't Bring Me Flowers". Die beiden sangen übrigens bereits als Jugendliche gemeinsam im Chor der Erasmus High School von New York City.

In der Rolle der Fanny Brice in "Funny Girl" (1968), für den sie den Oscar für die beste Hauptrolle gewann, setzte sich die Künstlerin schließlich auch als Schauspielerin durch. Doch die Perfektionistin, der nachgesagt wird, sie "sei der härteste Mann Hollywoods", musste gerade im Filmgeschäft auch Niederlagen einstecken. Ihr Engagement als Regisseurin, das sie in "Nuts ... durchgedreht" (1987) und "Herr der Gezeiten" (1992) unter Beweis stellte, wurde von der Oscar-Jury nicht gewürdigt. Dennoch: Ob als quirlig-exzentrische Studentin in der rasanten Komödie "Is' was, Doc?" (1972) oder als verzweifeltes Edel-Callgirl, das in "Nuts" vor Gericht um Gerechtigkeit kämpft oder zuletzt als esoterische Sextherapeutin in "Meine Braut, ihre Schwiegereltern und ich" (2004), als Schauspielerin überzeugte die New Yorkerin stets durch Glaubwürdigkeit.

Und dies gilt auch für die Musik. Sich dem Zeitgeist anbiedern, liegt Streisand fern. Anlässlich ihres neuen Albums gab die 67-Jährige in einem Interview unumwunden zu, dass sie die heutige Musik nicht verstehe. "Ich kann damit nichts anfangen", so Streisand gegenüber der "L.A. Times", "Ich nehme an, dass die Gesellschaft irgendwie immer wütender und wütender wird und weniger mit dem Herzen denkt. Das ist traurig. Natürlich leben wir in sehr harten Zeiten. Wir leben in Angst, und das schlägt sich in der Musik nieder." Und so wirkt auch ihr neues Album "Love Is The Answer" wie aus der Zeit gefallen - elegant, schwelgerisch und hoffnungsvoll. Wie ein Album eben, dass sich nur eine große Künstlerin und unantastbare Diva wie Streisand erlauben und erschaffen kann. ~ Niels Tenhagen (teleschau)

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