Guilty Pleasure

Für ihr zweites Soloalbum war die Marschrichtung, so die US-Sängerin, von Anfang an klar: "Die Botschaft, die ich mit Guilty Pleasure vermitteln will, ist, dass ich inzwischen eine 23-jährige Frau bin und nicht mehr das blonde Disney-Girlie". Ganz klar: Verwöhnt und stutenbissig, wie in ihrer "High School Musical"-Rolle als Sharpey Evans, oder einfach nur knuddelig-süß wie als Sängerin, das war gestern. Ashley Tisdale möchte gerne als selbstbewusste Frau und leidenschaftliche Rockröhre durchgehen. Das funktioniert mit "Guilty Pleasure" aber nur leidlich.

Denn mit diesem selbst gesteckten Ziel muss sich Tisdale eben nicht an den Disney-Pop-Acts, sondern an "erwachsenen" Künstlern messen lassen. Und beim Versuch, so cool und rebellisch wie Pink zu wirken, scheitert Tisdale - wie zuletzt ja auch Kelly Clarkson - relativ kläglich. So sind vermeintliche Rocksongs wie "Hot Mess", "Erase & Rewind" oder "Delete You" leider nur mit einigen Gitarrenriffs aufgehübschter, dennoch platter Produzentenpop. Der sich höchstens im selbst gesteckten Ziel, aber eben nicht in erkennbarem Maß von der Popmasse abhebt. Deswegen dürfen Eltern nach ihrem Auftritt bei "Wetten dass ..?" wahrscheinlich - einmal mehr aufgrund der Disneypop-Welle - auch den Kopf schütteln. Und Teenager können sich mit Tisdale zusammen mal so richtig aufmüpfig fühlen.