Alex Christensen

Mit Striptease, Swing - und einem guten Song


Mit seinem Projekt Alex Swings Oscar Sings! geht Produzent Alex Christensen selbstsicher ins "Grand Prix"-Rennen

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Mit Striptease, Swing - und einem guten Song

Mit seinem Projekt Alex Swings Oscar Sings! geht Produzent Alex Christensen selbstsicher ins "Grand Prix"-Rennen

08.05.2009 "Dita von Teese strippt für Deutschland beim Grand Prix"! - Seine Bedeutung mag über die Jahre gesunken sein, für ein paar Schlagzeilen ist der "Eurovision Song Contest" auch 2009 immer noch gut. Und ohne ein bisschen öffentliche Erregung jedes Jahr wäre das Zuschauerinteresse womöglich sogar noch geringer. Insofern ist die Entscheidung des für den Wettbewerb federführenden NDR nach den Pleiten der letzten Jahre Alex Christensen für Deutschland ins Rennen zu schicken, absolut nachvollziehbar. Er liebe es eben, zu polarisieren, meint der 42-jährige Produzent im Interview. Mit seinem Swing-Pop-Projekt Alex Swings Oscar Sings! will Christensen beim Finale des "Grand Prix" am 16. Mai in Moskau (Sa., 16.05., 21.00 Uhr, live im Ersten aber beweisen, dass Pop aus Deutschland nicht nur schlagzeilenträchtig, sondern auch wettbewerbsfähig ist.

Über den Coup, für die "Eurovision"-Show die weltberühmte Burlesque- und Striptease-Künstlerin verpflichtet zu haben, redet er im Interview noch nicht. Und eigentlich sollte der Auftritt von Teeses auch erst beim Auftritt in Moskau für einen Knalleffekt sorgen, wie das Label verlauten lässt, die Boulevard-Schlagzeilen im Vorfeld seien nicht geplant gewesen. Auf die Frage, ob nach dem Sieg der finnischen Masken-Rocker Lordi und den Erfolgen leicht bekleideter Popsternchen letztlich nur noch der Showaspekt eines "Grand Prix"-Auftritts zähle, wiegelt Christensen aber - geplanter Striptease hin oder her - sowieso ab. Mit einer aufregenden Show könne man einiges kaschieren, so der Produzent, aber "im Endeffekt würde ich sagen, dass zu 70 Prozent doch der Song entscheidend ist".

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Patentrezepte oder Erfolgsformeln für den Grand Prix gebe es sowieso keine, meint Christensen. Was ein Song genau haben müsse, um zu gewinnen, ändere sich von Jahr zu Jahr. Dennoch gibt er sich bezüglich seiner Siegchancen mehr als zuversichtlich. Und das nicht völlig zu Unrecht. Schließlich konnte er als U96 ("Das Boot"), als Produzent von Right Said Fred ("You're My Mate"), Paul Anka und Michael Bolton und nicht zuletzt als kontrovers diskutierter "Porno-Sänger" Alex C. ("Du hast den schönsten Arsch der Welt") weltweite Charterfolge erzielen. Eine Herausforderung sei die Teilnahme für ihn, aber, so im Gespräch immer wieder deutlich, wohl tatsächlich auch eine echte Herzensangelegenheit. "Ich bin seit meiner Kindheit ein großer Grand-Prix-Fan", schwärmt Christensen, "Früher habe ich die Show immer zusammen mit meinen Eltern angesehen. Und ich hatte immer den Traum, einmal live dabei zu sein. Und jetzt bin ich als Künstler dabei, das ist natürlich toll."

Als Äußerungen des eingeschworenen Grand-Prix-Fans sind vielleicht auch seine teilweise schlagzeilenträchtigen Statements zu verstehen. So hatte Christensen die No Angels, die 2008 nur den letzten Platz belegten, ziemlich harsch kritisiert. Auf Nachfrage hin relativiert der Produzent seine Aussagen. Und fügt an, dass beileibe nicht alle deutschen Titel der letzten Jahre schlecht gewesen seien: "Texas Lightning fand ich super, das war stimmlich was ganz Neues. Aber auch Stefan Raab und Guildo Horn waren gut, die haben dem Wettbewerb auch eine neue Note verpasst, einen neuen, augenzwinkernden Humor ins Spiel gebracht. Und an den No Angels habe ich kritisiert, dass das ein einfach schlechter Song war."

Für die schlechten Platzierungen der letzten "Grand Prix"-Jahre hat der Hamburger zudem eine weitere Erklärung parat. Nicht die viel diskutierten "Punkteschiebereien" zwischen den osteuropäischen Staaten, die dazu geführt haben, dass dieses Jahr neben dem Publikumvoting auch Juryentscheidungen zur Hälfte in die Punktewertung der Länder einfließen, seien schuld an den Misserfolgen Deutschlands. Man trage auch selbst eine gewisse Mitschuld, meint Christensen, denn man habe sich in den letzten Jahren als "schlechter Nachbar" präsentiert: "Wir sollten uns doch mal selbst fragen, warum wir keine Punkte aus Polen, Tschechien oder aus Dänemark bekommen. Wir sind letztens im holländischen Fernsehen aufgetreten und haben den Titel dort vorgestellt. Danach hat man mir gesagt, dass wir tatsächlich die Ersten waren, die so etwas dort im Fernsehen gemacht haben. Insofern finde ich das nicht schlimm oder bemerkenswert, dass die Osteuropäer zusammenhalten. Im Gegenteil: Es ist an uns, mehr Nachbarschaftspflege zu betreiben."

Etwas weniger staatstragend äußert sich Christensen dann allerdings zu seiner Konkurrenz. Den französischen Beitrag von Chanson-Superstar Patricia Kaas empfindet er etwa als "Kopie eines uralten Rezepts". Aber auch generell seien für seinen Geschmack "ziemlich viele Balladen dabei". Und er fügt an: "Mal sehen, wie das dann im Finale ist. Denn wenn wirklich aufgrund der Startreihenfolge drei dieser Songs hintereinanderkommen, muss man fast aufpassen, dass die Zuschauer nicht vorm Fernseher einschlafen." Dass bei seinem Auftritt mit Sänger und Tänzer Oscar Loya und Striptease-Ikone Dita von Teese Langeweile aufkommt, steht indes wohl nicht zu befürchten. Denn trotz der vermeintlichen Unsicherheit, mit ein bisschen Provokation und einer großen Show punkteten auch die Gewinnertitel der letzten Jahre. Aber eben vor allem von seinem Swing-Pop-Song "Miss Kiss Kiss Bang" ("eine Gute-Laune-Nummer") ist Christensen absolut überzeugt: "Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise braucht man doch einen Song, der die Stimmung noch weiter nach unten zieht."

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Und es scheint fast so, als ob genau diese Botschaft bestens ankommt. Sogar nicht nur in Europa. US-Talkmasterin Oprah Winfrey hörte den Song im Internet und lud das Duo spontan in ihre Sendung ein. Zwar verhinderten die beginnenden Proben für das Finale in Moskau einen Auftritt vor Ort, Christensen und Loya wurden allerdings per Satellit live von einem Konzert aus Hamburg zugeschaltet. Eigentlich nur schade, dass die rund 20 Millionen "Oprah"-Zuschauer nicht beim "Grand Prix" mit abstimmen dürfen. ~ Stefan Weber (teleschau)


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