Cosmic Egg

Nicht nur Tiere, auch Menschen ließen sich betören. Von den Australiern, die 2006 plötzlich auf der Matte standen. War es das Ei des Kolumbus? Während andere vergeblich den Fortschritt jagten, trugen Andrew Stockdale und seine Kumpanen den Grammy fürs Rückwärtsfahren nach Hause. Stellten ihn auf das Regal und spielten dicke Shows.

Das "Cosmic Egg", welches über einen personellen Scherbenhaufen - Chris Ross und Myles Heskett verließen letztes Jahr die Band - getragen wurde, ist ein hartes Ei. Ähnliche Gewürze wie auf dem umjubelten Debüt werden verwendet, stellenweise höher dosiert, das Ergebnis bleibt schmackhaft. Alan Moulder (Nine Inch Nails, Smashing Pumpkins) war für die Produktion zuständig, kratzbürstig und mit einem dem Gesamtbild zuträglichen Anachronismus schlüpft ein "riesiges Classic-Rock-Biest" (Stockdale) aus dem Ei. Riffs, welche Black Sabbath in den Kochtopf geschmuggelt haben könnten. Eine Stimme, die sich von Robert Plant und Ozzy Osbourne inspiriert zum episch-abgehobenen Hardrock-Organ der Gegenwart aufschwingt. Pop-Attitüde: So viel, wie nötig, um auch eigentlich Retro-immune Geister aufzuwecken ("Far Away"). Rock-Kraft: So viel wie möglich. Ellenbogengitarren wälzen sich auf einer Wiese voll blühender Kompositionen, die das Zeug dazu haben, Träume in Raumschiffe zu verwandeln. Unverbesserliche Hit-Songs wie "New Moon Rising" auf der einen, Seelenstrips mit Gitarrenstrings auf der anderen Seite: Das "Cosmic Egg" hat bereits Flügel. Abheben und wohlfühlen.