Where We Are

Denn mag der Albumtitel auch noch so nach Standortbestimmung und Selbstfindung klingen, auf "Where We Are" rührt sich das Quartett keinen Meter. Auf "Where We Are" werden Herzen gebrochen ("How To Break A Heart"), wird die Liebe beschworen ("As Love Is My Witness"), das Wiedersehen herbeigehofft ("I'll See You Again") - kurzum: menschliche Emotionen in schmalzige, teilweise gar übermäßig schwülstige Popballaden gegossen. Und im Gegensatz etwa zu den Backstreet Boys können und wollen Westlife noch nicht einmal tanzen.

In ihrem durchgängig hochproduzierten Kitschpopsound mit synthetischen Streichern und einem immer einsam klimpernden Piano fällt es dann sogar tatsächlich auf, wenn wie im Titelsong das Schlagzeug mal etwas trockener klingt. Oder bei "Talk Me Down" - fast schon reduziert - eine Akustikgitarre und das Klavier angesichts des ansonsten herrschenden Bombasts deutlich zu vernehmen sind. Und klar soll "What About Now" mit einigen Powerrock-Riffs im Refrain die männliche Kernigkeit der inzwischen Nicht-mehr-Jungs-um-die-30 zeigen - vergeblich.

Ein selbst vorgegebenes Ziel hat die Band allerdings erreicht: Jedes Lied auf "Where We Are" sollte potenziell als Single taugen. Nun, diesen Standard erfüllen die Songs auch - doch klingen sie dank Songwriting-Spezialisten wie Ryan Tedder (OneRepublic) alle wie längst bekanntes Chartmaterial. Nichts Neues also bei Westlife. Aber wenn dieses Hitrezept irgendwann nicht mehr funktioniert, können die Iren ja immer noch Golf spielen.