Horehound

Zumindest kann Jack White keiner vorwerfen, er würde immer nur dasselbe tun: Statt wie gewohnt in die Saiten hauen, verkroch sich die umtriebige White-Stripes-Hälfte diesmal hinters Schlagzeug. Die Gitarre reicht er vertrauensvoll an Dean Fertita weiter, während sich Jack Lawrence gewohnt hingebungsvoll um den Bass kümmert.

So trommeln und zupfen sich die drei Herren im Opener "60 Feet Tall" erst einmal ganz sachte ein, bis Alison Mosshart nach einer knappen Minute ihre leidenschaftliche Stimme erhebt. Nach und nach entblößt die düstere Blues-Nummer ihre rockige Seite, auf der sowohl die Gitarre als auch die Sängerin kreischen darf. Ob Mosshart deshalb bei "Hang You From The Heavens" so ungewohnt heißer klingt?

Naturgemäß kommt Mossharts nicht unbedingt starke, aber doch hypnotische Stimme am besten bei den etwas ruhigeren Stücken wie "So Far From Your Weapon" oder "Will There Be Enough Water?" zur Geltung. Aber selbst in den seltenen Momenten, in denen Jack White sie am Mikrofon unterstützt, wird der Gesangspart nie explizit in den Mittelpunkt gerückt. Und das Zusammenspiel der Vier, die Gruppendynamik, die Lust, sich zusammenzusetzen und eckigen Gothic-Blues auf eine runde Scheibe zu pressen, lässt "Horehound" dann auch funktionieren.