The Bosshoss

Smoking trifft Stetson


Klassik meets Country-Rock: The BossHoss auf "Low Voltage" kooperieren mit Babelsberger Orchester

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Smoking trifft Stetson

Klassik meets Country-Rock: The BossHoss auf "Low Voltage" kooperieren mit Babelsberger Orchester

19.04.2010 Eine gute Live-Band aus Deutschland? Wenn es dabei auch rocken darf, fällt einem The BossHoss ein. Die sieben Großstadtcowboys, stets einheitlich in Feinripp, Denim und mit einem Stetson auf dem Kopf gekleidet, stehen für Party. Da man sich nicht immer wieder steigern kann, probieren die Berliner auf "Low Voltage" was Neues - und das klingt imposant. Sie inszenierten ihre Songs klassisch, achten aber darauf, dass durch Streicher und Bläser ihr partytauglicher Countrysound nicht plötzlich zur Berieselung von Kaffeekränzchen taugt. Aus der Idee, kleine Unplugged-Gigs zu veranstalten, wurde aber nichts. Bei der anstehenden Tour zum Album tummeln sich 30 professionelle Musiker aus Babelsberg mit auf der Bühne. Da ist Präzision gefragt beim Spielen. Durchaus erwähnenswert, denn der stand früher häufig eine Flasche Whiskey im Weg, geben André "Guss Brooks" Neumann, der Mann am Kontrabass, und Percussionist Tobias "Ernesto Escobar de Tijuana" Fischer im Interview lachend zu.

"Low Voltage" hört sich gut an. Aber Bläser und Streicher, das wisst Ihr, sind ein klares Zeichen von Alter.

The Bosshoss - P

Tobias Fischer: Würde ich nicht sagen, das ist ein Zeichen von Power. James Brown und Metallica haben es auch schon gemacht.

Stimmt, die Idee ist nicht neu. Das hat Euch aber nicht abgehalten.

Fischer: Nein, wir wollten es ausprobieren. Damit haben wir uns auch eine neue Aufgabe gestellt, denn diese Konzerte verlangen, dass wir sehr diszipliniert spielen müssen. Vielleicht ist Musik wie ein guter Wein: Wenn man 15 ist, schmeckt jeder Wein gleich, aber irgendwann entdeckt man Nuancen, an denen man Gefallen findet.

So ist es auch mit dem Whiskey, den mag man erst ab einem gewissen Alter - oder wenn man Mitglied bei The BossHoss ist.

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Fischer: Jaja, wir hatten unsere wilde Zeit. Zu unseren Anfängen hatten wir zum Spaß eine Flasche Whiskey auf unserem Tour-Rider - der Liste mit unseren Wünschen.

André Neumann: Zwei sogar, die erste war doch schon vor der Show weg (lacht).

Fischer: Anfangs waren wir dezent, jeder ein Gläschen, dann nach ein paar Monaten haben wir die Flasche geleert. Durch den Adrenalinschub bist du nicht betrunken.

Neumann: Wir haben uns das aber abgewöhnt, weil es keinen Sinn macht. Nach der Show ist es ein bisschen egaler.

Ist die Klassikinszenierung eine Episode oder deutet sich da eine neue Entwicklung in Eurer Bandgeschichte an?

Neumann: Für den Moment ist es eine Episode, ein Konzeptalbum. Dass daraus mehr werden kann, will ich nicht ausschließen. Aber über ein reguläres nächstes Album haben wir uns bisher keine Gedanken gemacht.

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Trotz Eures Erfolges wirkt Ihr immer noch wie Underdogs, die aus Versehen in den Charts sind.

Fischer: Ich glaube, so denkt unsere Plattenfirma auch und wundert sich. Wir sind eine Liveband und spielen unheimlich viel. Die Charts sind bei uns nicht so wichtig, wichtiger ist, dass wir jede Stadt in Deutschland gerockt haben. Dadurch erreichen wir unsere Verkaufszahlen, denke ich.

Auch wenn Ihr eine Partyband seid: Mit wie viel Ernst geht Ihr an die Sache?

Neumann: Vielleicht ist es spaßiger Ernst. Wir sind und bleiben die Band, die nach dem Gig rausgeht und mit den Fans ein Bier trinkt. Auch wenn es schwieriger wird, wenn die Konzerte größer werden. Aber es gibt immer eine Möglichkeit, uns zu fassen zu kriegen. Das haben wir schon immer so gemacht. Jeder soll wissen, dass wir nicht weit weg sind, sondern sich sicher sein: Das ist einer von uns.

Ihr seid sieben Jungs auf einem Haufen. Wieso gibt es keinen Ärger?

Fischer: Weil keine Frauen dabei sind.

Neumann: Richtig (klopft ihm auf die Schulter).

Wie reguliert Ihr Euch?

Fischer: Dadurch dass wir uns schon vor BossHoss kannten. Ich habe in einem Tonstudio gearbeitet, Filme synchronisiert. Wir hatten alle ganz normale Jobs, uns nach der Arbeit in der Kneipe getroffen. Jetzt treffen wir uns eben bei der Band, haben Spaß auf der Bühne. Wir müssen nicht diskutieren, wie jemand ist. Das ist eine Tatsache, fertig.

Neumann: Ich habe vorher auf dem Berliner Flughafen als Elektroniker gearbeitet und Systeme gewartet. Das fand ich klasse, aber dann kam mit BossHoss etwas um die Ecke, dass noch viel mehr Spaß gemacht hat. Wir sind sehr unterschiedliche Charaktere, introvertiert und extrovertiert, vielleicht passiert dadurch der Ausgleich. Ich glaube, es ist sogar ein Vorteil, dass wir nicht nur zu dritt aufeinander sitzen und alles im Kleinen entscheiden müssen. Auf Tour sind mit den Crewmitgliedern locker 15 Leute unterwegs, da kann man sich immer wieder anderen zuwenden.

Darf der Umgangston auch mal rauer sein?

Fischer: Überhaupt nicht, wir sind eigentlich keine impulsiven Menschen, die aufeinander losgehen.

Musikalisch habt Ihr Euch verändert. Bleibt denn Euer Kleidungsstil gleich?

Neumann: Auf jeden Fall. Das sieht einfach besser aus bei sieben Leuten. Es ist ein legerer Anzug. Vor dem Konzert bin ich jemand anderes, wenn ich den Hut aufsetze, bin ich nicht mehr André, sondern Guss Brooks.

Fischer: Als wir die ersten Male auftraten und uns ansahen, hatte der eine ein blaues und der andere ein rotes Shirt an. Dann kam die Überlegung: Was habt ihr drunter? Feinripp? Sehr gut, los!

The BossHoss auf Deutschland-Tournee

16.04., Berlin, Tempodrom

18.04., München, Circus Krone

28.04., Frankfurt, Alte Oper

03.12., Hannover, AWD Hall

17.12., Bamberg, Jako Arena

18.12., Karlsruhe, Europahalle

19.12., Oldenburg, Kongresshalle ~ Claudia Nitsche (teleschau)


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