Jim Abiss also. Eine Produzentenwahl, der man durchaus ein gewisses Kalkül unterstellen darf. Der Brite schob immerhin die Debütalben von Adele, Kasabian und den Arctic Monkeys Richtung Erfolg und gilt als einer der Routiniers des britischen Gitarrenrocks. Tatsächlich hört man ihn auf "Keep Calm And Carry On" - weil er ganz offenbar die Stereophonics dazu ermunterte, ab und zu etwas wegzulassen, sich eine gewisse Leere zu erlauben. So schwebt schon beim Opener "She's Alright" die Gitarre herrlich stolz über dem Rhythmus. Dennoch ist "Keep Calm And Carry On" nicht der große Wurf - weil den kernigen Rocksongs von Kelly Jones und seinen Mannen einfach bisweilen die guten Ideen fehlen. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Nun erwartet man von den Walisern keine wirklichen Paradigmenwechsel. Auch wenn die Band Ende der 90er-Jahre kurzzeitig irgendwie der aussterbenden Britpop-Bewegung zugerechnet wurde und mit "More Life In A Tramps Vest" und "The Bartender And The Thief" die einschlägigen Tanzflächen beschallen durfte, waren die Songs immer eher Rock als Pop, der sich ab dem dritten Album "Just Enough Education To Perform" gewissen Ermüdungserscheinungen ausgesetzt sah. In Sachen Abverkauf kam's zuletzt noch dicker: "Keep Calm And Carry On" wurde in Großbritannien bereits im November veröffentlicht - und verfehlte als erstes Album der Band die Top Ten.
Dabei ist das siebte Album keine schlechte Platte. Zwischen erwähnter Redundanz (eigenartig ziellos: "Beerbottle") tummeln sich ein halbes Dutzend Songs, die besser sind als alles, was auf dem letzten Longplayer "Love.Sex.Violence.Other" zu finden war: "Could You Be The One" ist eine wirklich schöne Ballade, die in einer gerechten Welt alles Airplay der Welt einheimsen würde, "Innocent" erinnert mit seinen Bababa-Chören und Jones' frenetischem Gesang an das Frühwerk der Band.