There Are No Goodbyes

Robin Proper-Sheppard hat seine Band nicht umsonst Sophia genannt. Schließlich handelt es sich dabei nicht nur um einen weiblichen Vornamen, sondern auch um das griechische Wort für Weisheit. Und die mehrt sich bei Proper-Sheppard von Album zu Album. Die Vertonung des Erlernten hilft ihm dabei jedoch mehr, als es das neu erworbene Wissen vermag.

Denn natürlich ist auch "There Are No Goodbyes" ein schmerzreiches Sammelsurium selbsttherapeutischer Songs. Das unglückliche Liebesleben des Sophia-Kopfes ist nun mal Dreh- und Angelpunkt seines kreativen Outputs. Und es gibt nicht wenige, die ihm dafür immens dankbar sind - weil er in Worte fasst, was sie selbst durchleben.

Allein der Titelsong spricht Bände. "There Are No Goodbyes" speist sich aus der Hoffnung, dass es keinen Abschied für immer gibt. Obwohl das natürlich Humbug ist. Aber den Moment, in dem Wunschdenken über den Realitätssinn triumphiert, kennt so ziemlich jeder. Proper-Sheppard hat ihm nicht nur auf Textbasis ein Denkmal gesetzt. Mit dem dynamisch arrangierten Refrain hat er der vorherrschenden Melancholie eben jenen Kontrapunkt entgegengesetzt, der das ewige Auf und Ab im Karussell der Gefühle symbolisiert.

Auch das nachfolgende Stück, "A Sad Song (To Sad Eyes)", steht noch für jenen kämpferischen Moment am Ende einer Beziehung, der mit einseitiger Verleugnung am besten umschrieben sein dürfte. In logischer Konsequenz folgt danach der tiefe Fall. Und Proper-Sheppard hat keinerlei Hemmungen, den Schirm in die Luft zu stemmen und den kundigen Führer durch dieses tiefe Loch der Emotionen zu geben.

Ob es jetzt das vertonte Zwiegespräch inklusive vertontem Anschweigen in "Something" ist oder das augenzwinkernde Ende von "Obvious" - am Ende der Reise muss man sich erst mal sammeln. Aber eben das macht Erfahrungen von bleibendem Wert schließlich aus.