Simian Mobile Disco

Musiker, DJs, Produzenten


Bei Simian Mobile Disco ist 'ne Menge los

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Bei Simian Mobile Disco ist 'ne Menge los

14.08.2009 Angst essen also doch Musikerseele auf. Vor allem, wenn das Debüt so erfolgreich war wie "Attack Decay Sustain Release". James Shaw erinnert sich mit Grauen zurück: "Es war schlimm. Es war echt schlimm. Da war eine Angst, die uns anfangs alles verbaute." Simian Mobile Disco gingen also ins Studio und dort den radikalen Weg. "Uns schwebte Musik vor, die so eine Art Psychedelic Krautrock sein und ohne jede Hilfe von Computern entstehen sollte. Ein bisschen so wie Neu!", ergänzt James Ford. Wie's weiter ging, dürfte klar sein: Simian Mobile Disco nahmen ein bisschen was auf, hörten es an und schmissen es in die Ecke. Weil es nicht wie sie klang. Der nächste Versuch funktionierte besser - auch, weil sich bei den "Temporary Pleasure"-Sessions mit Freunden, Bekannten und Um-eine-Ecke-Bekannten wie Beth Ditto, Jamie Lidell, Gruff Rhys (Super Furry Animals), Hot-Chip-Obernerd Alexis Taylor und den Brit-HipHop-Senkrechtstartern Young Fathers respektable Talente die Klinke in die Hand gaben.

Schon die bereits bekannten Tracks wie "Synthesise" oder "Audacity Of Huge", der gemeinsam mit Yeasayer-Kopf Chris Keating eingespielt wurde, zeigen: Guter Weg! Knallt wieder, wie seinerzeit das Debüt. Alles also easy in der New-Rave-Disse. Wobei Simian Mobile Disco mit diesem Begriff so ihre Schwierigkeiten haben. "Wenn du uns nimmst, die Klaxons, Hot Chip und LCD Soundsystem", dann findest du eine enorme Spannweite, die du kaum unter ein und demselben Begriff einordnen kannst. Trotzdem versuchen das manche", sagt Ford. "New Rave ist ein reiner Hype, ein reines Konstrukt." Angst davor, dass das irgendwann zusammenbricht? Die Simian-Mobile-Disco-These: Kann nicht passieren - etwas ohne Substanz muss keinen Backlash befürchten.

Simian Mobile Disco - D

James Shaw mag Recht haben. Seine Aufforderung, Simian Mobile Disco doch bitte nicht als irgendein Crossover, sondern als Electronic-Ding zu rezipieren, hebt er indes mit der meterlangen Feature-Liste selbst ein Stück weit auf. Denn da ist's doch wieder die Melodie, die reingrätscht, die Gesangslinie, die aus den einzelnen Tracks letzten Endes Songs macht. Also das gute, alte Remix-Prinzip, nur umgekehrt - weil die Gäste den Stücken so viel geben. Zwei Beiträge sind es, die Jas Shaw und James Ford besonders hervorheben. Einmal sind da die Young Fathers. Die HipHop-Durchstarter kamen mit dem Nachtzug aus Schottland - direkt von einem Auftritt. Mit Jamie Lidell war's indes am lustigsten. Denn der stellte Bedingungen. Jas Shaw muss immer noch ein bisschen lachen, wenn er vom Studiobesuch des groß gewachsenen Kanadiers erzählt: "Er sagte, er würde nur mitmachen, wenn er so viele Effekte auf seine Stimme legen dürfe, wie er wolle. So stand er also da und sang und war die ganze Zeit über an den Knöpfchen irgendwelcher Stimmeffektgeräte zu Gange. Das war wirklich ein wunderbares Bild!"

Wer das zu viel Pop findet, wer lieber wieder Tanzbodenfeger wie "It's The Beat" auf die Ohren geknallt bekommen möchte, der sei quasi doppelt beruhigt. Denn zunächst einmal schrauben Jas und James aktuell an einem Techno-Album, das bald nachgeschoben werden soll. Und: Dass das beste Stück auf "Temporary Pleasure", mit "Synthesise" eine ausgesprochen traditionsbewusste Fabrikhallentechno-Hymne, sollte man ebenfalls erwähnen, auch weil sich da der Kreis gewissermaßen schließt: Simian Mobile Disco, Nomen est Omen, waren anfangs tatsächlich nur in der Auflegerei zu Hause. Und die macht auch noch einen gehörigen Teil ihrer Finanzplanung aus. "Wenn wir Konzerte geben, verdienen wir daran keinen Cent, weil wir ja das ganze Equipment durch die Welt fliegen müssen", erklärt James Ford. "Auflegen ist da schon lukrativer und im Übrigen wesentlich einfacher."

Gerade Ford hat indes noch eine Menge anderer Dinge zu tun. Er zählt zu den angesehensten Pop-Produzenten Englands. Dass er vor gut sechs Jahren ans Mischpult wechselte, war nur logisch: "Schon bei Simian (die Vorgängerband, die Red.) war ich im Prinzip derjenige, der an den ganzen Knöpfchen drehte. Da eignete ich mir eine Menge Wissen an, sodass es nach Auflösung der Band ziemlich klar war, dass ich weitermachen würde."

Es folgten Produktionsarbeiten für die Test Icicles, Absentee und Duels, bevor der große Durchbruch mit den Arctic Monkeys und den Klaxons kam, für deren Debüt "Myths Of The Near Future" Ford verantwortlich zeichnet. "Ich arbeite gerne mit jungen Bands zusammen", erklärt er. "Etablierte Künstler haben oft sehr genaue Vorstellungen von ihrem Klang und dem Ablauf des Aufnahmeprozesses. Das kann einen wahnsinnig behindern. Bei Newcomern hast du das berühmte weiße Blatt Papier. Sie sind offen, sie sind neugierig, für sie ist die Aufnahme eines Albums meistens noch ein Abenteuer."

Simian Mobile Disco - S

Ein Abenteuer ist auch Fords aktuellstes Projekt - momentan produziert er das Album von Chrome Hoof, einem 16-köpfigen Progressive-Metal-Orchester. Klingt ungewöhnlich - und nicht so, als ob es Fords Baustelle wäre. Genau das ist für ihn der Punkt: "Ich versuche gerade, weg von diesen 'guitar-driven indie-bands' zu kommen und mich breiter aufzustellen. Am liebsten würde ich mal mit jemanden zusammenarbeiten, der aus einer ganz anderen Ecke kommt - André3000 von Outkast wäre so ein Typ!" ~ Jochen Overbeck (teleschau)


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