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Ein Autogramm von Francis Rossi


H.P. Baxxter von Scooter singt mit Status Quo und wird trotzdem nicht älter

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Ein Autogramm von Francis Rossi

H.P. Baxxter von Scooter singt mit Status Quo und wird trotzdem nicht älter

03.10.2008 Scooter und Status Quo? Undenkbar, möchte man meinen. Und doch veröffentlichen Scooter mit "Jump That Rock (Whatever You Want)" eine gemeinsame Single mit der legendären Rockband. Grund genug, bei Scooter-Frontmann H.P. Baxxter einmal genauer nachzufragen.

Ganz ehrlich, hast Du früher Quo gehört?

Scooter - H

H.P. Baxxter: Ja, klar. Da war ich elf oder zwölf Jahre alt. Ich war ein kleiner Rocker.

Womit ging's denn damals los?

H.P.: Mein allererstes Album war von T-Rex: "20th Century Boy", und eine meiner ersten Singles war "Caroline" von Status Quo. Dann besorgte ich mir das Quo-Live-Album - einfach sensationell. Ganz stark fand ich "Is There A Better Way".

Das Album hieß "Blue For You".

Scooter - S

H.P.: Genau!

Hast Du das dann weiterverfolgt?

H.P.: Damals hörte ich nur Rock: Deep Purple, Led Zeppelin und das alles. Mit 18, 19 Jahren ging ich dann mehr in die Wave-Richtung, hörte The Cure, Soft Cell. Erst später folgten dann Acid, House und Techno. Wobei ich sagen muss, seit einigen Jahren höre ich mir gerne mal wieder eine Led Zeppelin-Scheibe an, und vor einem Jahr habe ich mir dann auch wieder Status Quo reingezogen. Ich habe die alten Sachen nämlich noch alle auf Vinyl, und gerade in letzter Zeit packe ich die ganz gerne am Sonntagnachmittag aus, wenn's draußen regnet.

Wie kamt Ihr überhaupt zu Quo? Kannten die Euch durch den Erfolg Eurer letzten Single "Jumping All Over The World" in England?

H.P.: Ursprünglich hatten wir nur einen Instrumental-Track mit dem Gitarrensample von "Whatever You Want" produziert. Bei der Tournee kam das Teil sensationell an. Dann bekam das englische Label davon Wind, und die kannten den Manager von Status Quo ganz gut und stellten den Kontakt her. Aber wir hofften allenfalls auf die Vocals. Doch dann waren Rossi und Co. dermaßen begeistert von der Nummer, dass sie uns sofort die gesamten Gesangsspuren nach Hamburg schickten. Richtig kenngelernt haben wir uns dann beim Videodreh.

Wie ist es denn so, wenn man solchen "Rockgöttern" begegnet? Ist man dann klein mit Hut?

Scooter - S

H.P.: Ja, so ungefähr. Das war auf jeden Fall eine ganz neue Erfahrung. Man ist ja schon lange im Geschäft, hat 'ne Menge Erfolg, aber wenn du dann in so einer Situation bist, mit einem Hero aus deiner Jugend, dann ist man plötzlich wieder in der Fanrolle. Ich bin mit meinem alten Vinyl-Live-Album hingegangen und habe es mir signieren lassen. Total schräg, aber mir war das egal. Der Höhepunkt war, als Francis Rossi mir seine grüne Telecaster geschenkt hat ...

Hat er echt?

H.P.: Ja. Ich sagte nur: "Nice colour, I like the guitar". Und er nur: "You like it? You can have it". Ich sagte dann: "No, so war das nicht gemeint".

Unglaubliche Geschichte, so ein Teil ist ja fast unbezahlbar.

Scooter - S

H.P.: Schon. Aber ich sagte mir auch: Wenn, dann richtig! Ich wollte also noch ein Autogramm auf der Gitarre haben. Nun steht drauf "To H.P. from Francis Rossi" - also total geil!

Seid Ihr dann noch ein Bier trinken gegangen - oder läuft so eine Zusammenarbeit dann doch nur ganz professionell ab?

H.P.: Die Zeit war zu knapp. Wir mussten leider gleich danach am selben Abend wieder weiter. Auch sie sind irre busy, ständig auf Tour. Sonst wären wir bestimmt noch essen gegangen. Das wird aber sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Die haben ja jetzt das 40-jährige Bandbestehen und machen eine Charity-Auktion in London - mit Prinz Charles als Schirmherr. Da sollen Freunde und andere Musiker Bilder malen, die etwas mit Status Quo zu tun haben. Diese Kunstwerke werden dann für wohltätige Zwecke versteigert. - Auch wir versuchten zumindest was.

Darf man fragen, was?

H.P.: (lacht) Ja: Wir nahmen uns vor, eine Telecaster zu malen ... Wie auch immer: Bei der Auktion werden wir uns wiedertreffen.

Status Quo sind doppelt so lange im Geschäft wie Ihr - ist das die Messlatte?

H.P.: Ich muss ehrlich sagen, wir haben immer nur von Album zur nächsten Tour und so geplant. Vielleicht denkt man irgendwann, jetzt hat man alles erreicht, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Jetzt sind wir gerade so heiß und fangen an, neue Tracks zu produzieren. Da sprudeln schon wieder die Ideen.

Kann man mit 42 noch glaubhaft Musik für 20-Jährige machen?

H.P.: Der Witz ist, wir haben Fans von 8 bis 50! Mir sagten schon Leute: "Meine Mutter ist Scooter-Fan."

Ab wann ist man denn nicht mehr glaubhaft? Gibt's überhaupt so ein Alter?

H.P.: Ne, solange man sein Ding durchzieht und selber davon überzeugt ist, das entsprechend rüberbringt und der Erfolg da ist, geht das. Wenn wir das letzte Mal vor zehn Jahren in den Top-Ten gewesen wären, würde ich auch sagen, dass es allmählich Zeit ist, das Ganze zu überdenken ... - Schau dir Dieter Bohlen an, der macht in der Bravo den Dr. Sommer. Der wird ja im Wesen auch nie älter.

Also wird man von Euch auch keine Musik für 42-Jährige hören?

H.P.: Nein. Das wäre doch langweilig. Die Meisten in dem Alter sind leider stehen geblieben und hören nur den alten Kram aus ihrer Jugend. Wenn du das Radio anmachst, wird dir schlecht. Man sollte einfach offen sein für Neues. Ich weiß auch nicht, woran das liegt, ob die keine Zeit mehr haben oder zu sehr im Job stecken.

Wie sieht's bei Euch mit "Sex, Drugs und Rock'n'Roll" aus? Seit 2006 bist Du verheiratet, und vielleicht sind ja Kinder geplant ...

H.P.: Ach, Kinder will ich nicht ausschließen. Und das mit dem Rocker-Dasein, das ist ja bei uns Alltag. Aber klar, wenn wir auf Tour sind, dann machen wir nicht jeden Abend durch, das geht nicht mehr.

Also ehrlich: Wie oft haust Du noch auf die Kacke?

H.P.: So zweimal die Woche geht schon was! Dann bin ich bis morgens unterwegs. Ich habe eher das Gefühl, dass es immer krasser wird: Früher war da noch ein Bier an der Hotelbar, heute geht's dann gleich weiter in einen Club. Meine Frau ist wesentlich jünger, und die jammert schon. Das ist ja auch von Mensch zu Mensch verschieden. Wir hatten neulich einen neuen Tourmanager, einen 30-Jährigen, der hat bereits nach zwei Tagen abgewunken.

Aber wenn mal die Kinder da sind ...

H.P.: Klar, dann will ich nicht mehr ausschließen, dass ich ruhiger werde. Wenn du dann früh rausmusst, das stelle ich mir schon hart vor. Aber ich habe ja auch immer Regenerationsphasen: Montag bis Donnerstag telefoniere ich ein bisschen, hier ein Interview, da ein wenig Orga und trinke gemütlich Tee.

Der älteste Mann der Welt trinkt angeblich täglich ein Glas Milch. Was tust Du gegen das Älterwerden?

H.P.: Ganz ehrlich: Ich habe ich mich noch nie so richtig damit beschäftigt. Vielleicht liegt das ja auch an diesem Trubel, den das Business mit sich bringt. Außerdem sind in meinem Bekanntenkreis viele jüngere Leute. Ich hab' auch noch keine Wehwehchen. Es ist bestimmt was dran an dem Spruch: "Man ist so alt, wie man sich fühlt". Ich fühle mich jetzt nicht anders als mit 32. Ich hoffe, dass ich ein bisschen reifer geworden bin. Fitness mache ich schon, zweimal die Woche mit dem Personal-Trainer - dabei machte ich früher nie Sport. Ich habe sogar eher das Gefühl, dass ich heute fitter bin als vor zehn Jahren.

Also keine Spur von Midlife-Crisis?

H.P.: Die hatte ich kurz vor dem 30. Geburtstag, bevor das mit Scooter losging. Da dachte ich, ich muss jetzt eine Ausbildung machen und in einer blöden Firma rumhängen, wo es mir keinen Spaß macht. Seitdem hatte ich aber keine Krise mehr.

Schlimm wird es wohl, wenn Dich Deine ersten Fans siezen!

H.P.: (lacht) Dass mal einer "Sie" sagt, das gab es bei mir auch schon vor zehn Jahren - wohl so aus Anstand, weil Mami das gesagt hat. Aber dass mich ein Fan siezt, das habe ich tatsächlich noch nicht erlebt.

Jetzt mal im Ernst: Wann ist Schluss?

H.P.: Wahrscheinlich, wenn ich irgendwann auf der Bühne tot umfalle. ~ Alexander Büttner (teleschau)


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