Abundance

Im Fahrwasser Detroits allerfeinster HipHop-Crew Slum Village machte Waajeed (Robert O'Bryant) seine ersten Schritte als Beat-Arrangeur. Auf deren dritten Album "Trinity (Past, Present and Future)" steuerte der frühere Kunststudent gar einige wohlfeile Instrumentals bei, die denen des 2006 verstorbenen Maestros J Dilla kaum in etwas nachstanden.

Zusammen mit dem versierten Musiker Saadiq formte er 2000 PPP. Jedoch wurden die Früchte der Zusammenarbeit erst 2005 mit der Veröffentlichung des Debüt-Albums "Triple P" für ein größeres Publikum hörbar. ?uestlove, Schlagzeuger und Bandleader der Roots, war von den Produktionsqualitäten so begeistert, dass er das Album, das damals noch einen direkteren HipHop-Zugang ("Act Like You Know" mit J Dilla) aufwies, laut eigener Aussage ganze sieben Mal in Folge anhörte.

Mit "Abundance" lösen sich die Detroiter nun vollends von rohen Cuts und Straßen-Lyrik. Stattdessen nimmt das Duo lieber Sänger wie Aaron "Coultrain" Frison, Karma Stewart, Jamila Reagan und die verrucht-sexy klingende Neco Redd ("American Pimp") mit in ihr Soulboot.

Schon der Opener "Angel" macht die musikalische Wandlung deutlich. Was sich da in den ersten Sekunden aus einem Chor, Bass und E-Gitarre mächtig zusammenbraut, hätte 2005 noch als Zwei- oder Viertaktloop für ein dickes HipHop-Brett sorgen können. Hier aber baut sich das Stück zu einem treibenden und komplexen Geflecht aus Chor- und Sologesang (Coultrain), laut scheppernden Becken und einer hintergründigen Hammondorgel auf. "Abundance" bedeutet Fülle oder Reichhaltigkeit. Ein Titel, dem die Platte in ihrer hohen Musikalität gerecht wird. Manchmal steckt so viel Musik drin, dass es anstrengend wird. Vor allem dann, wenn housige Flächen den Soul zu verfremden versuchen ("Luv Affair"). Steht man diese schwierigen Momente durch, erwarten den Hörer aber prächtige Motown-Nummern ("On A Cloud"), progressiver R&B ("Aint No Ifs Or Maybes"), oder funky Soul-Elektro-Hybriden ("Rocket Science").