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N.E.R.D. veröffentlichen "Nothing"

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Hauptsache lässig!

N.E.R.D. veröffentlichen "Nothing"

05.11.2010 Manchmal sind Bands wie Farben. Sie leuchten nur, wenn der Untergrund stimmt. N.E.R.D. zum Beispiel funktionieren immer dann, wenn irgendeine Art von Luxus im Spiel ist. Yachten, schnelle Autos. Gute Uhren, sündteure Turnschuhe. Aber jeweils die coole Variante. Keine Protzerei. Den ersten Interviewtag gaben sie an der Cote d'Azur. Für das Pre-Listening des Albums in Berlin geht die Plattenfirma ebenfalls in die Vollen. Eine Loftetage mitten in der Stadt. Geschätzte 1.000 Quadratmeter. Das Dutzend anwesender Journalisten verschwindet in diesem weiten Raum. Alles ist weiß, außer einem schwarzen Rottweiler, der in der Ecke auf einem roten Kissen liegt, und der Lichtinstallation an der Decke, die pastellfarben wabert. An der Wand ein japanischer Getränkeautomat. Pharrell Williams und Shay Haley, zwei Drittel von N.E.R.D., pfeifen anerkennend, bevor sie sich auf einer der Sitzlandschaften niederlassen, die so aussehen, als wären sie von einer Raumstation abgebrochen und durch den Himmel gefallen.

Die Lust der beiden, sich erneut einen Tag lang mit ausländischen Journalisten und deren Fragen herumzuschlagen, scheint nicht sehr groß zu sein. Die Sonnenbrillen bleiben erst mal auf. Die Haltung ist betont cool. Haley ist eine absolut regungslose Wachsfigur, Williams kippelt ein bisschen mit dem Fuß, schlägt ab und an den Takt eines der Songs des neuen und vierten Albums "Nothing" (Hit: "Hot'n'Fun" feat. Nelly Furtado) mit der Hand mit. Irgendwann ist der Spaß vorbei. Nächster Programmpunkt: Ein Freund des Hauses - dem Vernehmen nach wird das Loft von einem großen Spirituosenhersteller finanziert - geht mit N.E.R.D. ein paar Zaubertricks durch. Höflicher Applaus. Ein paar gelangweilte "Wow"-Laute von Williams.

N.E.R.D. - M

Einige Zeit später sitzen die beiden in einem abgetrennten Bereich im Südwesten des Lofts. Die Lässig-Haltung ist gleich geblieben. So eine Art inneres "Mir kann keiner was". Warum die neue Platte nicht mehr nach HipHop-Rock klingt wie die vorherigen? Oder wie der Superhit "Lapdance", der durch sein explizites Video bekannt wurde? "Nothing", so erklärt Pharrell Williams, sei eine Platte für die Damenwelt. Einladung zu einer Extrarunde musikalische Wellness. Einfach mal entspannen. Außerdem: Man sei schon immer in jeder Musikrichtung zu Hause gewesen. "Chad und ich sind schon in der Schule mit den Typen, die HipHop hörten, genauso klargekommen wie mit denen, die Nirvana oder Country mochten", sagt er. Später erzählt er von seiner Jugend in der Kirche und wie diese ihm Soul und Gospel näher brachte, aber auch von seiner Vorliebe für progressive Musik wie Weather Report und die frühen Genesis sowie die Filme dieses Italieners. Die seien wichtig, unbedingt erwähnen. Morricone? Leone? Wisse er nicht mehr so genau. "Beides Sergios, das kann man schon mal verwechseln", sagt er und gähnt. Er gähnt oft.

Aber was genau hat das jetzt mit den Ladies zu tun? Williams lächelt. "Die kommen einfach zu kurz. Wir wollten ein Album aufnehmen, mit dem wir ihnen unsere Aufmerksamkeit schenken, in dem sie sich wohl fühlen. Frauen sind wunderbar." Da gäbe es zum Beispiel den Song "Perfect Defect", der zeige, dass ein Mädchen auch dann cool sein könne, wenn es nicht aussähe wie ein Topmodel. Wie er das so sagt, klingt es abscheulich gönnerhaft - zumal erwähntes "Lapdance"-Video sich seinerzeit nicht ohne Grund Sexismusvorwürfen ausgesetzt sah.

Am Ende des Gesprächs korrigiert er sich. "Nothing" sei "für alle Menschen" und "ein Gespräch zwischen uns und Euch", ferner ein Aufruf zum Eskapismus. "Wir denken dieser Tage alle so viel. Lasst uns doch eine Stunde lang einfach nur fühlen. Wir müssen wieder frei sein", sagt er. Für nähere Nachfragen bleibt keine Zeit - das Interview ist vorbei. Weiter nachzubohren hätte aber wahrscheinlich auch nicht viel Sinn gemacht. ~ Jochen Overbeck (teleschau)


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