Karpatenhund

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Die Mediengruppe Telekommander und Karpatenhund probieren's bei kleineren Labels

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Die Mediengruppe Telekommander und Karpatenhund probieren's bei kleineren Labels

04.09.2009 Es gibt diesen in Wirtschaftskreisen gerne zitierten Satz über das Wort Krise. Das, so heißt es, würde im Chinesischen mit dem gleichen Schriftzeichen dargestellt wie Chance. Stimmt übrigens nicht ganz, aber das nur am Rande. Denn im Kreativbereich ist da schon etwas dran. Pop, der unter klammen oder ungewissen finanziellen Voraussetzungen funktioniert, klingt anders. Nein, nicht unbedingt authentischer, aber der Mut zum Risiko, der steigt, wenn man nicht mehr auf eine große Plattenfirma im Hintergrund zählen kann und hören muss. Das zeigen aktuell zwei Bands, die im Zuge des Niedergangs der EMI-Töchter Virgin und Mute ihre Heimat verloren - und jetzt mit spannenden Alben zurück sind. Karpatenhund, kurz einmal so etwas wie der Versuch einer klugen Juli-Alternative, veröffentlichen ihr Wave-orientiertes Album "Der Name dieser Band ist Karpatenhund" beim neu gegründeten Bertelsmann-Label BMG RM, die Mediengruppe Telekommander ist bei Staatsakt untergekommen.

Gemein ist beiden Bands eine gewisse musikalische Neuorientierung, die aber jeweils durchaus auch als Ausweitung der bisherigen Kernkompetenzen zu verstehen ist und bei einem Majorlabel wohl nicht funktioniert hätte. Karpatenhund etwa, früher so etwas wie ein Joint Venture aus der Indieband Locas In Love und der MTV-Moderatorin Claire Oelkers, sind zu einer Band zusammengewachsen und zwar zu einer, die durchaus etwas zu sagen hat. Vor allem in den Texten: Ohne jeden Lösungsansatz wird hier eine Traurigkeit ausgebreitet, die weit weg vom Kitsch ist und dem Hörer nicht mit einem "Wirdschonwieder"-Duktus auf die Schulter klopft. "Ich bin so leer wie die Straßen einer Kleinstadt nachts um halb drei. Wenn Du mir jetzt tief in die Augen siehst, wirst Du merken: Da ist exakt gar nichts mehr", heißt es da etwa. "Dieses ganze 'Du hast mir das Herz gebrochen, jetzt zeig' ich's Dir'-Ding ist doch Bullshit", erklärt Gitarrist Björn Sonnenberg. "Da tut man ja einfach so, als gäbe es den Schmerz nicht. Da weigert man sich, sich den Tatsachen zu stellen und einen Umgang damit zu finden. Unsere Texte sind sicher auch ein Appell, nicht in diesen Wettbewerb der Selbstbehauptung einzusteigen." Der Appell kommt an - übrigens auch deshalb, weil Frontfrau Claire Oelkers sich weigert, den üblichen Indie-Codes zu gehorchen: Sie bleibt Pop, bleibt Hochglanz. Sie lacht, sie tanzt. Und sorgt so dafür, dass Karpatenhund im höchsten Maße bipolar bleiben.

Karpatenhund - K

Die Mediengruppe Telekommander veröffentlichte zwei Alben bei der EMI-Tochter Mute. "Kommanda" war der erste große Hit eines nie genau definierten Genres irgendwo zwischen HipHop, Techno und Indiepop, das seinen Höhepunkt einige Jahre später mit Deichkind erleben sollte. Die Band selbst profitierte davon freilich kaum und verabschiedet sich auf dem neuen Album "Einer muss in Führung gehen" konsequenterweise ein Stück weit vom alten Modell. "Wir wollten eine Platte aufnehmen, bei der das Schlagzeug viel mehr im Vordergrund steht. Wir haben das erste Mal richtige Drums aufgenommen", erklärt Gerald Mandl. "Weg vom Spaßelektro", ergänzt sein Partner Florian Zwietnig. Jetzt klingt's nach frühem Hamburg-Pop, nach den Goldenen Zitronen, nach frühen Abwärts. Der Wechsel zum Indie war für die Mediengruppe indes eine logische Konsequenz: Als Mute sich auflöste beziehungsweise in die Mutterfirma EMI integriert wurde, "hatte das gar nichts mehr mit der Plattenfirma zu tun, mit der wir vorher gearbeitet hatten", erklärt Mandl. Und da man sich vorher "richtig aufgehoben gefühlt" hatte, war der Weggang rasch klar. Eine gute Entscheidung, denn bei Staatsakt (Die Türen, Ja, Panik) ist die Mediengruppe bestens aufgehoben. ~ Jochen Overbeck (teleschau)


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