Live from the Royal Albert Hall [Bonus DVD]

Vier Tage vor seinem 32. Geburtstag fand der Auftritt statt. Die Altersangabe kann irritieren. Zwanzig Jahre hat der Gitarrist, Songschreiber und Sänger darauf hingearbeitet. Auch wenn er immer seine prominenten Fürsprecher und Lehrer hatte, auch wenn die Geschichte eines Wunderkindes noch so gut zu ihm passen würde: Am Ende ist Bonamassa einer, der sich mit Fleiß und Talent, mit Liebe und seiner Rolle als furchtloser Vermittler zwischen Blues und Rock seinen Platz auf den Titelseiten der Fachmagazine erarbeitet hat. Auch davon zeugt "Live From The Royal Albert Hall".

Die Riesenshow wird bei ihm nicht abgezogen. Sonnenbrille und zwei Schlagzeuger - Anton Fig und Bogie Bowles - ändern daran ebenso wenig wie drei Bläser, deren Spiel und Integration nicht immer über alle Zweifel erhaben sind. Es geht um ihn. Ihn, der mit "Django" Jeff-Beck-artig die Bühne erobert. Ihn, der mit Beiträgen aus dem letzten Album "The Ballad Of John Henry" punktet und damit die Überschneidungen sowohl zur Rockpalast-DVD als auch zur Live-CD "From Nowhere In Particular" in Grenzen hält. Ihn, der zum Ende des Konzertes mit drei über die Zehn-Minuten-Marke hinausschießenden Nummern inklusive Weltklasse-Soli seinen Anspruch auf eine Mitgliedschaft im Kreise der Großen seines Fachs untermauert.

Einer, der diesem Kreis seit Langem angehört, sorgt für einen der schönsten Momente in dieser schönsten Nacht: Die manchmal zu königlich ruhige Stimmung in der Royal Albert Hall steigt sprunghaft an, als Eric Clapton erscheint: Bei "Further On Up The Road" führt er einen Gitarren- und Gesangsdialog mit seinem jüngeren Kollegen, gemeinsam bescheren sie dem Klassiker einen Höhenflug. Auch der zweite Gast, Paul Jones, macht seine Sache ausgezeichnet, und die Menschen hinter der Kulisse führen "Live From The Royal Albert Hall" vollends aufs Siegertreppchen: Der treue Kevin Shirley (Led Zeppelin, Black Crowes) produzierte auch dieses Bonamassa-Werk, Regie führten Scot McFadyen und Sam Dunn, die erst kürzlich mit "Flight 666" von Iron Maiden brillante Arbeit ablieferten.