Jimi Blue

"Ich wollte immer meinen Weg alleine gehen"


Jimi Blue veröffentlicht sein zweites Album "Sick Like That"

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"Ich wollte immer meinen Weg alleine gehen"

Jimi Blue veröffentlicht sein zweites Album "Sick Like That"

31.10.2008 Mangelndes Selbstbewusstsein kann man Jimi Blue wahrlich nicht vorwerfen: Sein neues Album "Sick Like That" eröffnet nach einem kurzen Intro gleich mit der vollmundigen Behauptung "The King Is Back". Sicherlich ist der 16-jährige Sprössling von Uwe Ochsenknecht noch kein "King". Im Gespräch bleibt der maulfaule Teenager gern bei Allgemeinplätzen und gefällt sich mit "Krasse Scheiße" und ähnlichen Kraftausdrücken. Sein Benehmen kann man sicherlich teilweise auf sein Alter zurückführen, und auch das überbordende Selbstbewusstsein ist in gewisser Weise verständlich. Schließlich kann Jimi Blue bereits auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Als Schauspieler feierte er mit der fünfteiligen "Wilden Kerle"-Reihe Riesenerfolge und sein erstes Soloalbum "Mission Blue" stieg im letzten Jahr in die Top 20 der deutschen Charts ein. Auch 2008 läuft es bislang gut für Jimi Blue. Mit seiner Teeniekomödie "Sommer" lockte er im Frühjahr über eine Million Zuschauer in die Kinos. Da will er mit seinem zweiten Standbein gleich nachziehen: Musikalisch verlässt er sich auf "Sick Like That" wieder auf das charttaugliche HipHop/R'n'B-Erfolgsrezept der Vorgänger-Platte.

Wiederholen will sich der Mädchenschwarm auf seinem neuen Album jedoch nicht. "Ich höre immer noch Pharrell, aber auch Lil' Wayne, vor allem seinen US-Hit 'A Milli'. Deswegen ist 'Sick Like That' auch Hip-Hop-lastiger als 'Mission Blue'." Krächzenden Südstaaten-Rap sollte man deswegen nicht erwarten. Aber die durchweg tanzbaren Beats der mit HipHop, Elektro- und Pop-Elementen gespickten Platte sind deutlich facettenreicher und pumpen mächtig aus den Boxen. Textlich ist "Sick Like That" eher flach, was er gar nicht abstreitet. "Das meiste ist frei erfunden. Eigentlich dreht sich alles ums Spaß haben." Auf die Frage, warum er trotz deutschsprachiger HipHop-Stars wie Bushido auf Englisch rappt, überrascht Jimi Blue mit einer selbstbewussten Antwort. "Ich wollte damit einen neuen Stil kreieren. Nämlich, dass ein Deutscher amerikanische Musik macht. Es gibt keinen Deutschen in meinem Alter, der das probiert." Um sich nicht zu blamieren, feilte er vor der Produktion von "Sick Like That" an seinen Rap- und Gesangsfähigkeiten: "Da habe ich mehr daran gearbeitet als vorher. Ich hatte jeden Tag vor jeder Aufnahme Vocal Coaching. An meinem Englisch muss ich aber noch feilen."

Jimi Blue - J

Und das muss man ihm lassen, Jimi Blue überlasst kaum etwas dem Zufall. Im Gespräch fällt sofort auf, wie kühl und kalkuliert der 16-Jährige seine Karriere plant. Von Liebe zur Musik, von Inhalten, die ihm auf der Seele brennen, hört man bei Jimi Blue nichts. Zur Motivation für "Sick Like That" erklärt er ganz lapidar: "Solange es so gut läuft, nutze ich das aus und mach gleich ein zweites Album." Auch seine Songwriter-Ambitionen halten sich in Grenzen - oder frei nach Jimi: "Ich saß immer neben den Songwritern und habe mir die Texte angeschaut und auch korrigiert, wenn ich einen Satz ziemlich Scheiße fand." Die bereits erwähnte Provokation mit dem großspurigen Titel "The King Is Back" entpuppt sich dabei als fade PR-Nummer: "Die Presse sollte darauf aufmerksam werden, und das hat ja ganz gut geklappt mit dem Song."

Aufmerksamkeit erregen dürften auch Titel wie "Electro Bitch". Allerdings nicht im Hause Ochsenknecht. Das frühere Bestehen seines Vaters auf jugendfreie Texte gilt nicht mehr. "Mein Vater hat sich bei 'Sick Like That' rausgehalten, ich bin älter geworden, und deswegen darf ich das auch machen." Auch mit seinem Bruder Wilson Gonzalez, der erst im Mai sein erstes Pop-Rock-Album "Cookies" veröffentlichte, gibt es kein Konkurrenzgerangel. "Wir verstehen uns noch genauso gut wie vorher. In der Familie gibt es keine Diskussionen über den Musikstil."

In trauter Einigkeit stehen die beiden Ochsenknechts gerade in Berlin für den Jugendbandenfilm "Gangs" vor der Kamera. Die Hauptstadt hat es Jimi Blue so angetan, dass ein baldiger Wohnortwechsel anstehen soll. "Wir drehen hier jetzt seit drei Monaten. Da konnten wir schon mal ins Berliner Leben reinschnuppern. Der Wilson und ich wollen im nächsten Jahr schließlich dahin ziehen. In München ist es mir zu spießig. Meine Tänzer kommen übrigens aus Berlin und meine Münchner Kumpels wollen beim Umzug auch mitkommen." Wie zur Bekräftigung fügt Jimi noch ein "Also, alles dufte" hinzu. Sein Vater hat auch diesbezüglich scheinbar nicht mehr viel mitzubestimmen: "Ich wollte immer meinen Weg alleine gehen. Wenn ich Fragen an ihn hätte, würde er sie mir beantworten." Nur wenn es um seinen Schauspiel-Beruf geht, sieht es anders aus. "Mein Dad hat mir gesagt, das ich und mein Bruder auf jeden Fall vorher auf eine Schauspielschule gehen müssen. Aber er zwingt uns nicht dazu."

Für die Zukunft will sich Jimi Blue sowohl die Optionen Musik wie Film offen lassen: "Ich mag beides. Bei der Schauspielerei gefällt mir, dass ich mich in andere Rollen hineinversetzen muss, die ich im wahren Leben gar nicht sein könnte. Bei der Musik kann ich so sein, wie ich bin. Hier muss ich mich nicht verstellen." Das kann man ihm auch nicht vorwerfen, so ehrlich, wie er auf Fragen antwortet. Und so gibt er auch unumwunden zu, dass es ihn kaum kratzt, dass bei soviel Auslastung kaum mehr Zeit für die schulische Ausbildung bleibt: "Die steht im Moment still, weil ich ja im Moment Musik und Schauspielerei mache. Nachdem der Film abgedreht ist, geht es weiter." Und wie genau? "Keine Ahnung. Ich mach einfach irgendwas, aber Abi auf gar keinen Fall." ~ Florian Koch (teleschau)


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