Jason Derülo

Ganz schön selbstbewusst


Jason Derulo veröffentlicht sein selbstbetiteltes Debüt

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Ganz schön selbstbewusst

Jason Derulo veröffentlicht sein selbstbetiteltes Debüt

04.03.2010 Eine Schulklasse läuft durch die Gänge der VIVA-Zentrale. Laut sind sie, die Kinder. Und aufgeregt. Ein Wachmann, vielleicht auch ein besonders bullig wirkender Lehrer, passt auf sie auf, schaut, dass niemand den Herdenweg verlässt. Für die Kinder ist das Fernsehen etwas Besonderes. Jason Derulo sitzt vielleicht zehn Meter Luftlinie entfernt in einem kleinen Raum. Für ihn ist das Fernsehen mittlerweile etwas ganz Normales. Er ist dieser Tage ein gefragter Mann - immerhin erreichte seine Single "Watcha Say" im vergangenen Herbst die Spitzenposition der amerikanischen Charts. Zum zweiten Mal ist er bereits auf großer Europa-Promoreise. Wo er in den letzten Tagen überall war? Er lächelt. "Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht genau. Ich sehe ja nichts von den Städten. Es sind immer nur Räume wie diese, die ich sehe. Ich glaube, ich war in Frankreich. Paris, denke ich."

Eigentlich weiß Jason Derulo ziemlich genau Bescheid, was er tut. Spricht man mit ihm, hat man den Eindruck, dass hier einer am Start ist, der sich durchaus vom Gros der Konkurrenz abhebt. Wo der amerikanische R'n'B oft genug ein Genre ist, in dem Geld eine große Rolle spielt, in dem sich die zuständige Plattenfirma für die richtigen Songwriter, Produzenten und Featuregäste mit dem Scheckbuch einmal quer durch die Musikindustrie wedelt, steckt hinter der Musik von Jason Derulo im Prinzip einer: Jason Derulo. Dass der 20-Jährige gerne die Kontrolle innehat, kann dabei der Plattenfirma nur recht sein. "Wieso sollten die jemand anderen meine Lieder schreiben lassen. Sie wissen, dass ich es kann. Sie sparen also Geld", sagt er und lacht. "Außerdem wäre es ja wohl eine ziemliche Beleidigung gewesen, wenn es anders gelaufen wäre."

Jason Derülo - S

Er hat gut lachen, denn seine Songwriting-Skills dürften ihn schon vor seinem Nummer-eins-Hit eine gewisse finanzielle Sicherheit gebracht haben. Immerhin arbeitete er in den vergangenen vier Jahren für Künstler wie P. Diddy, Pitbull, Kat deLuna und Lil Wayne. "Ich habe zwar erst seit acht oder neun Monaten meinen Plattenvertrag. Aber ich schreibe schon seit meinem 16. Geburtstag für andere Künstler." Durchbruch war dabei ein Track für den amerikanischen Rapper Birdman: "Ab dem Moment war es ziemlich einfach. Die Musikindustrie ist so eine Art Schneeballsystem. Wenn Du was drauf hast, spricht sich das schnell rum", erzählt der Amerikaner und fügt an, dass aber eigentlich alles schon viel früher begann: Acht Jahre alt sei er gewesen, als er seinen ersten Song schrieb. "I Got A Crush On You" hieß der - und klar, er war für ein Mädchen, das ihn, ebenso klar, nie zu hören bekam. Schade eigentlich.

Für "Watcha Say" wählte Derulo indes eine andere Perspektive: Der Song handelt von seinem Bruder, der die eigene Beziehung aufs Spiel setzte - weil er fremdging. "Er stand dann da und bettelte und musste diese schlimme Ungewissheit ertragen. Und wie durch ein Wunder gab sie ihm noch eine Chance", erklärt Derulo, dem jedoch eines wichtig ist: "Dieser Track ist nur so eine Art Vorspeise. Das Hauptgericht ist mein Album. Ich habe so viel zu sagen, so viel zu erzählen und auch viele Seiten an mir, die ihr noch nicht kennt!"

Auf Features verzichtet er dabei völlig - ungewöhnlich im Genre. "Das ist ein Trend, den ich nicht gut finde", sagt er. "Ich glaube, das keiner meiner Songs einen Gastsänger oder -Rapper braucht, um eine Existenzberechtigung zu haben. Großartige Stücke müssen alleine bestehen können", sagt er. Auch umgekehrt wird ein Schuh draus: Nur einmal wird man Derulo in den nächsten Monaten auf einer Platte hören - beim Def-Jam-Newcomer Mann, der ein enger Freund ist.

Bescheiden ist das, was Derulo vor hat, nicht unbedingt. "Ich möchte die Welt verändern. Ich möchte die Menschen berühren. Wenn jemand traurig ist und ein Song es schafft, ihn drei Minuten glücklich werden zu lassen, dann habe ich mein Ziel erreicht. Wenn mein Album jemanden eine Stunde lang als Fluchtpunkt dient, dann habe ich mein Ziel erreicht", erklärt er. "Heal the world with my music." Auch wenn das etwas prätentiös klingt: Die Grundvoraussetzungen dafür besitzt Derulo durchaus. Denn nicht nur in Sachen Songwriting hat er sein Handwerk gelernt.

Jason Derülo - S

Schon als Kind ging er auf eine Schule, in der Musik einer der Schwerpunkte war, als Teenager kam Unterricht in klassischer Musik, Schauspiel, Musical und Tanz dazu. Großes Vorbild war, ist und bleibt Michael Jackson: "Als ich fünf Jahre alt war, habe ich das erste Mal einen seiner Auftritte im Fernsehen gesehen. Das war für mich der Moment, in dem ich gemerkt habe, dass ich auf die Bühne muss." Später kamen Prince dazu, Madonna, zuletzt Elvis Presley. Fragt man ihn, wen er bei aktuellen Künstlern mag, nennt Derulo die Größen des Genres. Usher, Justin Timberlake, Beyonce. Stars also. Bis Derulo dort angekommen ist, wird es wohl noch ein bisschen dauern. Der Wille, der ist auf jeden Fall vorhanden. ~ Jochen Overbeck (teleschau)


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