Pursuit

Nachdem Jamie ein Jahr Auszeit nahm und andere Bands produzierte, als DJ jobbte oder mit seinem Bruder Dancesongs aufnahm, öffnete sich sein Jazzcrooner-Horizont diesmal noch mehr Richtung Dance und Pop. Deshalb hat Cullum keinerlei Probleme mehr, einen furiosen Cole-Porter-Song mit Bigband ("Just One Of Those Things") neben klassische, selbst komponierte Britpopsongs (teilweise auch mit Bigband) wie "I'm All Over It", "Mixtape", das schweißtreibende, latininfizierte "You And Me Are Gone" oder wunderschöne Schmuser wie "Wheels", "I Think I Love" und "Love Ain't Gonna Let You Down" zu stellen. Oder gar neben Dancetracks wie "We Run Things", den er mit Bläsern aufpeppt, und "Music Is Through", der House-Anleihen nutzt und dazu hemmungslos Streichorchester pflanzt. Klingt wild? Funktioniert bestens!

"If I Ruled The World", einst von Sammy Davis Junior gesungen, könnte dank des Arrangements auf einem Radiohead-Album stattfinden, Rihannas "Don't Stop The Music" nimmt sich Cullum schmusig mit Jazzbesen an. Und da Cullum nicht nur über eine bedeutende Stimme, sondern auch noch über eine überbordende Musikalität verfügt, seine Seele in den 60-ern oder 70-ern ganz offensichtlich schon mal inkarniert war und der doch erst 30-Jährige auch noch brillant die dominanten Keyboards spielt, hat er trotz der gewagten Mischung ein beachtliches Album produziert, das ihn nur noch am Rande als Coverkünstler zeigt. Einziger Wermutstropfen: Oft wurde seine Stimme viel zu sehr in den Hintergrund gemischt.