James Last

Dauergast im Partykeller


James Last wird 80 Jahre alt (17.04.)

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Dauergast im Partykeller

James Last wird 80 Jahre alt (17.04.)

03.04.2009 Spät Geborenen ist es vermutlich gar nicht so einfach zu vermitteln, was für eine Art Musiker dieser James Last genau ist. Als Bandleader, Komponist, Arrangeur und Musikproduzent wird der gebürtige Bremer facettenreich ausgewiesen, der für den Pop der 60-er in etwa den gleichen Stellenwert hat wie Oswalt Kolle für die Sexualaufklärung: Für die Jugendkultur war er eher irrelevant. Doch die bürgerliche Nachkriegsgeneration empfing mit Lasts fidelem "Happy Sound" den Geist der neuen Zeit mundgerecht im Partykeller. Unfassbare 80 Millionen Platten verkaufte der erfolgreichste Bandleader aller Zeiten bis heute - wenn man es hochrechnet, in jedem Lebensjahr eine Million. Denn am 17. April feiert der Mann, der immer noch auf den bübischen Spitznamen "Hansi" hört, seinen 80. Geburtstag und kalauert fast kindisch: "Andere gehen auf Kur, ich gehe auf Tour."

"Mit 80 Jahren um die Welt" - ein hübscher Titel für die zigste Tournee, zu der James Last und sein Orchester am 23. April, sechs Tage nach seinem Geburtstag, aufbrechen. Wenngleich es diesmal nicht wirklich die ganze Welt ist. In 19 deutschen Städten und vier weiteren Stationen in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz lässt der Jubilar eine Karriere Revue passieren, die 1943 in der Heeresmusikschule Bückeburg begann.

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Noch unter seinem bürgerlichen Namen Hans Last gründete der versierte Kontrabassist drei Jahre nach Kriegsende sein erstes Ensemble und heimste in der Folge einige Jazzpreise ein. 1956 arbeitete er erstmals für den Rundfunk mit einigen Stars zusammen, darunter Freddy Quinn und Caterina Valente. Doch erst 1964 begann die eigentliche Karriere James Lasts, als er bei Polydor einen Plattenvertrag unterschrieb.

Vor allem die Plattenfirma dürfte sich das Datum der Vertragsunterzeichnung mehrfach rot umrandet haben. Auf das 65er-LP-Debüt "Non Stop Dancing" ließ der Fleißarbeiter bis zu zwölf Albumveröffentlichungen pro Jahr folgen. In seiner erfolgreichsten Phase sorgte der Hitlieferant so im Alleingang für rund 30 Prozent des Gesamtumsatzes von Polydor Deutschland. Das Label hatte genau genommen auch nicht nur einen James Last unter Vertrag: Neben dem einschlägigen "Party-Last" gab es bald den "volkstümlichen Last", den "eleganten Last" und den "internationalen Last". Quasi auf Bestellung überführte der routinierte Arrangeur jedes gewünschte Genre ins Easy-Listening-Ambiente seines 40-köpfigen Orchesters und fand damit nicht nur im Inland Gehör. 1967 rangierte Last gleich mit vier LPs zeitgleich auf den Spitzenpositionen der UK-Charts. Das hatten nicht mal die Beatles geschafft.

Auf dem Privatkonto schlug der reißende Erfolg seiner Platten und Tourneen um die ganze Welt kaum angemessen zu Buche. Der uneitle, allürenfreie, aber eben auch etwas leichtgläubige Superstar ließ sich von Anlagenbetrügern über den Tisch ziehen, musste unverhofft Steuern nachzahlen und war erst kurz vor seinem 70. Geburtstag wieder schuldenfrei. Aber die Sorgen blieben. Seine Frau Waltraud war nach rund 42 gemeinsamen Ehejahren gerade erst verstorben. Doch schon 1999 heiratete Last erneut. Mit seiner zweiten Frau Christine, passenderweise eine 30 Jahre jüngere Vermögensberaterin, lebt er heute in Florida. Sie begleitet ihn stets auf seinen Tourneen.

Anders als etwa Thomas Gottschalk dürfte der "Bremer Jung" in seiner Nachbarschaft in Übersee kein Nobody sein. Neben erfolgreichen US-Tourneen ist das Album "They Call Me Hansi" von 2004 ein guter Beleg. Zu seinem 75. Geburtstag arbeitete der "Partykönig" der 60-er und 70-er hier mit angesagten deutschen Dauerkollaborateuren wie Herbert Grönemeyer, Xavier Naidoo, Jan Delay und Till Brönner zusammen. Aber eben auch mit internationalen Stars wie Tom Jones und dem Ausnahmerapper RZA (Wu-Tang Clan).

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Offizielle Ehrungen sind indes weiterhin vor allem eine nationale Angelegenheit. Das Bundesverdienstkreuz am Bande trägt Last seit 1978. Was seine Heimatstadt Bremen nicht davon abhält, seinen ruhmreichen Sohn am 14. April mit der Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft zu ehren. Und natürlich unterschlägt auch das Fernsehen den Ehrentag des Komponisten nicht, der für diverse Sendereihen ("Der Landarzt", "Das Traumschiff", "Die ZDF-Hitparade") die Titelmelodie schrieb. Unter den Gratulanten befindet sich auch der NDR, der am Sonntag, 19.04., um 20.15 Uhr in Nostalgie schwelgt: "Ein Abend für den Partysound". ~ Jens Szameit (teleschau)


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