Alchemy Live [Video]

"Brothers In Arms" lag noch vor ihnen, trotzdem hatten sie sich bereits als Gipfelstürmer etabliert: Paul Sexton spricht in seinem Begleittext davon, dass das ursprünglich 1984 veröffentlichte "Alchemy" feierte, woher die Dire Straits kamen und wohin sie gehen würden. Besser kann es kaum beschrieben werden. Die Unruhe und das Feuer des steilen Aufstiegs sind in der BBC-Dokumentation aus dem Jahre 1980 spürbar, welche im Bonusteil der DVD enthalten ist. Nun ziehen sie sich langsam zugunsten eines selbstbewussten Daseins als Rockphänomen zurück. Die Menge im "Hammersmith Odeon" bejubelt die Dire Straits bereits als solches, während die Akteure ihrer Musik unbeeindruckt Zeit und Raum geben, sich zu entfalten.

"Tunnel Of Love", "Telegraph Road" oder "Sultans Of Swing" werden in ausladenden Versionen genüsslich dem Publikum serviert. "No re-recording or overdubs" heißt es. Alles fließt, die Dichte der Arrangements und die scheinbare Leichtigkeit, mit der die von Mark Knopfler geleiteten Musiker über die Spannungsbögen gleiten, ziehen einen unmittelbar in den Bann. Sogar noch ein bisschen unmittelbarer als auf dem Original, woran Chuck Ainlay nicht ganz unschuldig sein dürfte: Er, der für seine Surround-Fassung von "Brothers In Arms" bereits einen Grammy einheimsen konnte, war für den Audio-Remix zuständig.

Anders die optischen Eindrücke: Achtziger-Alarm. Knopfler mit Stirnband und Rot-Faible, Zappelei auf der Bühne. Der Schwarzanteil im Bild stemmt sich gegen die Farbigkeit der Musik. All das gehört jedoch zu einer ordentlichen Zeitreise dazu, und wer nur die Ohren verwöhnen will, dem bietet die vorliegende Deluxe-Ausgabe das Original-Live-Album auf zwei CDs. Alternativ erscheint "Alchemy - Live" als BluRay-Fassung und Standard-Edition (nur DVD).