Pray for Villains

Dabei ist's nur Dez Fafara. Der sieht zwar auch nicht gerade engelsgleich aus. Aber gut, er hat schließlich einiges durchgemacht. Manche sehen ihn sogar immer noch in den Reihen seiner ehemaligen Heimat von Coal Chamber. Dabei ist "Pray For Villains" bereits das vierte Album von DevilDriver. Das vierte Mal Headbanging auf Rezept. Und sicher das dritte Mal - das Debüt sei hier ausgeklammert - Referenzmetal für das neue Jahrtausend.

Heißt: Alles ein bisschen extremer. Schreien, Niederwalzen, Ausflippen, Prügeln. Stop. Letztes Wort streichen. Obgleich besonders die von wilden Schlagzeugsalven angeführten Stücke klingen, als ob sie einen grün und blau schlagen wollten, geht es um etwas anderes: "Ich glaube fest an unsere Motivation und unseren starken Willen, genauso wie ich auch an die Verbindung zwischen uns und unseren Fans glaube. Meine Aufgabe ist es, diese positive Energie durch den Metal an die Leute weiterzugeben und ihnen zu helfen, das Leben von seiner positiven Seite zu sehen, wieder an sich zu glauben und einfach stark zu sein." Das klingt eher nach Suchtprävention denn nach Teufel und Abrisskommando.

Gut möglich, dass solch eine Einstellung das Selbstbewusstsein steigert und rigide Vorgehensweisen ablehnt. "Pray For Villains" ist ein Brett. Eines, auf dem ein attraktives, wenn auch nicht buntes Gemälde hängt. Auffällig zugängliche Nummern wie "Pure Sincerity" und "Bitter Pill" oder ideenreiche Ausflüge ohne Ausreißerambitionen wie "It's In The Cards" werden nicht von Scheuklappenträgern verfasst. Man mag sich fragen, ob Heavy Metal im Jahre 2009 tatsächlich so wutentbrannt und unentspannt sein muss wie hier. Außer Frage dagegen steht, dass DevilDriver diese Gefühlswelt in beeindruckender Weise zu kanalisieren und verarbeiten wissen.