Dass die Macher und Macherinnen des Chicks-On-Speed-Imperiums seit gefühlt 15 Jahren das Gleiche mit nur marginalen Abwandlungen machen, ist schon in Ordnung. Traditionalismus als Konstrukt funktioniert zumindest, wenn es um ordentlich nach vorne schranze Synthesizer geht, eigentlich immer ganz gut. "Mad Kit" von den sich auf schon seit guten zehn Jahren im Spiel befindenden französischen DAT Politics macht da keine Ausnahme: Mit Korg und Analog-Keyboards stellen die vier Herren ein Brett auf, das es schafft, gleichzeitig stringent und chaotisch zu sein und in die Beine zu gehen. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Songs wie "Freak Me Out" decken das Spannungsfeld zwischen auf Riot gebürstetem Techno und Indiedisco ganz gut ab: Mit charmant französischem Akzent, Scratches und Beeps & Clongs legt die Formation einen Teppich, der es schafft, gleichzeitig an Trio, an die schottischen 90er-Discopopper Bis und an den geschmackssicheren Elektro von LCD Soundsystem zu erinnern. Die folgende "Bad Dream Machine" kippt noch eine ordentliche Fuhre Kitsch-Hooks auf die Mischung - da klingen DAT Politics dann plötzlich ein bisschen wie eine kargere Variante der Dänen Alphabeat - mit dem Unterschied, dass die Texte noch ein bisschen banaler sind: Ein bisschen ist das doch Learning English - Lesson One. Auch deshalb: Am stärksten ist die Band immer dann, wenn eher der Fuß als das Herz bedient wird, wenn die Bäse hochgedreht werden und furztrocken durch den Raum schallen. Klar, in Stücken wie "M.A.D.K.I.T." oder "Wish Ya" wird nichts neu erfunden. Und auch klar, die Halbwertsdauer jenseits irgendwie stimulierter Feiersituationen dürfte eine recht kurze sein, denn trotz des Bandnamens bleibt das Politische hier im Privaten verborgen. Aber nimmt man Disco als Aufgabenstellung für die Platte, haben DAT Politics alles richtig gemacht.