Alter the Ending

Der Name des Übeltäters, der unter anderem auch schon Pinks "Funhouse" (2008) und Avril Lavignes "The Best Damn Thing" (2007) produzierte, ist Butch Walker. Sein Verbrechen: Das Überziehen fast des gesamten Albums mit akustischem Zuckerguss, der jede Feinheit des Songwritings einfach unter sich begräbt. Er scheut sich nicht, die Songs von Dashboard-Confessional-Frontmann Chris Carrabba pompös auszukleiden: mit Hall- und Echoeffekten, dramatisch lang gezogenen Vocals und hin und wieder allen Ernstes Kirchenglocken (etwa in "Blame It On The Changes"). Nur zwei Songs halten diese Überproduktion aus: das für Carrabba ungewöhnlich gut gelaunte "I Know You" und der Titeltrack "Alter The Ending". Mit den wehmütigen Balladen "Even Now" und "Hell On The Throat" konnten außerdem zwei weitere Tracks der Zuckergusslawine entkommen. Das macht vier von zwölf Liedern, die man anhören kann, ohne Karies zu bekommen.

Wer aber bereit ist, für die Deluxe-Edition ein paar Euro mehr hinzulegen, gewinnt ein fast vollständig gutes Album - zugegeben, das unsäglich kitschige "Belle Of The Boulevard" wird auch in der Akustikversion nicht gerade zu einem Meisterwerk. Aber immerhin leichter erträglich. Einige andere Stücke, etwa "Until Morning" oder "The Motions" aber können, befreit von Walkers süßlichem Ballast, überhaupt erst zeigen, aus welchem Stoff sie gemacht sind. Und siehe da: Carrabba kann Songs schreiben. Nur an der Produzentenauswahl, da hapert's noch.