Chickenfoot

Die Adresse sollte mit ".us" enden, das als kurzer Hinweis. Und nun Schwamm drüber. Vier Meister ihres Fachs, die sich benehmen wie unbekümmerte Newcomer - da ist der unliebsame Erstkontakt schnell vergessen. Auf den etwas verstörenden, weil düster und gebremsten Einstieg "Avenida Revolution" folgt, was eigentlich logisch, aber dennoch nicht ganz leicht vorstellbar ist: Viel Van Halen ("Soap On A Rope"), viel Groove, feine Verbeugungen vor anderen Wegbereitern von Led Zeppelin bis AC/DC, dazu bilden Anthony und Smith eine neue Referenzrhythmusgruppe, während Satriani erneut - und erstmals in einem gefestigten Bandkontext - beweist, dass er nicht nur einer der eigenständigsten Gitarristen dieses Planeten ist, sondern auch verdammt heiße Songideen hat.

"Chickenfoot" ist kein Flickwerk und kein Egotreffen. Dem Ganzen Kommerzgedanken unterstellen mögen höchstens Unwissende, für die Satriani lediglich der Typ mit dem Coldplay-Prozess ist und die Peppers lediglich die "Under The Bridge"-Band sind. Wer nur einen Promilleanteil Hardrock in seinem musikalischen Cocktail schätzt, wird das Potential von Chickenfoot dagegen nicht leugnen können. "Oh Yeah", "Sexy Little Thing" und "My Kinda Girl" sind ideale Begleiter für den beginnenden Sommer, "Learning To Fall" ist ein perfekter Moment zum Innehalten und die einzige Ballade. Dazu treibt ein gewisses Achtzigerflair die Herren mit jugendlicher Energie an. "Chickenfoot" ist ein Virus. Ein ansteckendes, brandgefährliches Hardrockvirus, das nicht nur Van-Halen-Fans und Musikerkreise befallen wird.