Black Diamond

Und "Luanda-Lisboa" weist als erster Track gleich auf die Herkunft der Global-Popper hin, denn die Heimat der Protagonisten liegt zwischen Angola und Portugal. Aus Luanda, der angolanischen Hauptstadt kommt auch der größte musikalische Einfluss: Ende der Neunziger mischten die DJs und Produzenten in der ehemaligen portugiesischen Kolonie House- und Techno-Beats mit afrikanischen Rhythmen und schufen Kuduro. Die Produzenten Li'John, Riot und Conductor schnappten den Sound schon zu ihren Schulzeiten in einem Vorort von Lissabon auf, in dessen Nähe viele angolanische Einwanderer lebten und kamen durch die aus den Autoradios schallenden Beats mit Kuduro in Berührung.

"The Sound Of Kuduro" heißt dann auch gleich der zweite Stomper, der einem direkt in die Beine fährt und für den sie die Londonerin Mathangi "Maya" Arulpragasam, besser bekannt als M.I.A. eingeladen haben. Der Song wurde vor allem durch sein Video, das im Netz wegen seiner verrücktesten Dancemoves weitergereicht wurde, bekannt. Virales Marketing nennt das der Werbefachmann.

Doch Kuduro ist nur ein Aspekt im Universum von Buraka Som Sistema. Und so ist bei "Aqui Para Vocês" die brasilianische Favela-Queen Deize Tigrona hinterm Mikrofon zu Gast, die mit Baile Funk eine andere portugiesisch sprechende Musikrichtung mit einbringt. Außerdem lassen sich die Portugiesen von Elektro und Rave - bei ihren Live-Auftritten finden zusätzlich Daft-Punk- und Prodigy-Samples Verwendung - und von vor sich hinwobbelndem Dubstep inspirieren. Stetig nach vorne getrieben wird die hysterische Mischung von einem mächtigen Bass, von dem sich Hot Chip, aber auch die Produzentenkollegen Diplo und Switch beeindruckt zeigten.

Klar, für die Wohnzimmer-Couch ist das Album etwas zu heftig und fordert Nachbarn mit starken Nerven. Im Club kann man sich aber zur Zeit kaum etwas Besseres vorstellen.