Alexander Rybak

"Die Menschen sollen zu meiner Musik einschlafen!"


Alexander Rybak fidelt sich mit "Fairytales" in Europas Herz

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"Die Menschen sollen zu meiner Musik einschlafen!"

Alexander Rybak fidelt sich mit "Fairytales" in Europas Herz

29.05.2009 Von Beginn an war er der Favorit und gewann mit seinem Song "Fairytale" auch prompt mit der höchsten Punktzahl, die jemals vergeben wurde, den "Eurovision Song Contest". Alexander Rybak (23) spielt seit seinem vierten Lebensjahr Violine und ist in seiner Heimat Norwegen - dorthin siedelte er mit seinen Eltern vor 19 Jahren von Weißrussland über - schon seit drei Jahren ein Star mit hohen Chartsplatzierungen. Demnächst erscheint sogar ein Kinofilm, in dem Morten Harket, Sänger von a-ha, seinen Vater spielt. Jetzt will ihn ganz Europa - auf diese Rolle haben ihn seine Eltern schon seit Langem vorbereitet, sie sahen schon immer den Star in ihm. Aber auch wenn er in diese Rolle hineingewachsen sein mag, Rybaks Charme scheint wohl angeboren zu sein. Man kann sich ihm kaum entziehen, er weiß genau, wie er mit der Kamera und im Interview zu flirten hat.

Herzlichen Glückwunsch zur Nummer Eins! Hast Du Dir eigentlich auch schon früher mal den "Eurovision Song Contest" im Fernsehen angesehen?

Alexander Rybak - G

Alexander Rybak: Ich habe immer nur die Vorentscheidung verfolgt und muss gestehen, dass ich den "Eurovision Song Contest" das erste Mal im letzten Jahr gesehen habe. Ich war überwältigt von der aufwendigen, bombastischen Produktion und stellte mir aber auch die Frage, weshalb dort nicht nur die Besten der Besten auftreten. So wie bei den Olympischen Spielen, nur eben mit Musikern. Aber für Dima Bilan, den russischen Sieger habe ich mich wirklich gefreut!

Wie fandest Du den deutschen Beitrag dieses Jahr?

Rybak: Der war auch okay, fand ich. Aber man sollte auch daran denken, dass Kinder zusehen, und da halte ich eine strippende Frau für unangemessen!

Du bist als Wandervogel bekannt. Was hat es damit auf sich?

Alexander Rybak - G

Rybak: Im Sommer breche ich jedes Jahr zwei Wochen zum Wandern durch Norwegen auf. Das macht den Kopf frei und ich kann neue Eindrücke sammeln. Ich klingele bei wildfremden Leuten an der Tür, schließlich muss ich ja irgendwo schlafen!

Klingt fast ein bisschen nach einer Pilgerreise ...

Rybak: Naja, der Jakobsweg wäre nichts für mich, denn ich will mich nicht selbst finden, sondern andere Leute kennenlernen. Als ich das erste Mal zu meiner Tour aufbrach, wollten die Leute mir nicht öffnen, sie hatten Angst vor meinem Geigenkoffer, weil sie ja nicht wussten, was wirklich darin war! Doch als ich 2006 bei einem Nachwuchswettbewerb im norwegischen Fernsehen gewann, wurde die ganze Sache schon viel einfacher. Alle erkannten mich und hatten von nun an offene Türen. Sie luden ihre Freunde ein, und ich spielte vor 30 bis 40 Leuten gegen Kost und Logis! Ich war auf der Suche nach irgendetwas, das ich noch nicht benennen konnte, aber ich spürte, dass etwas in meiner Karriere vorangehen würde. Durch diese Wanderungen lernte ich viele Leute und Schicksale kennen, bekam neue Ideen für Songs.

Entstand so auch "Fairytale"?

Rybak: Ja, nach einem ganzen Tag Wandern ruhte ich mich oben auf einem Berg aus und spielte Violine. Und dann spielte ich etwas, das mir sehr gut gefiel und ich dachte: "Hey, cooler Song! Wie heißt er noch gleich? Oh, das ist eine neue Melodie - ich denke, sie gehört jetzt mir!" Jetzt fehlte mir nur noch der Text dazu. Und da alle anderen Lieder die Geschichten der Leute waren, die ich auf meinen Wanderungen traf, fragte ich mich, welche Geschichte denn eigentlich meine eigene sei. Und dann dachte ich an meine erste Liebe, denn das ist eine Geschichte, die jeder versteht. Und so entstand "Fairytale".

Weiß die betreffende Person, dass das Lied von ihr handelt?

Alexander Rybak - A

Rybak: (lacht) Oh ja, nur zu gut! Aber wir haben keinen Kontakt mehr, wir kommunizieren, wenn überhaupt, nur noch über Zeitungsartikel. Sie wurde wirklich bekannt durch die Tatsache, dass sie meine Ex-Freundin ist. Sie spielt Violine in Nachtclubs. Ich freue mich aber für sie, sie scheint glücklich zu sein.

Das Album "Fairytales" hat eine gewisse Melancholie in sich. Ist das das russische Herz, das in Dir pocht?

Rybak: Natürlich fühle ich norwegisch und russisch, und da gehört die Melancholie einfach dazu! Trotzdem wollte ich ein Album machen, das man mühelos auf einer Party durchlaufen lassen kann. Deshalb gibt es zuerst die Up-Tempo-Nummern und dann die Balladen. Mir würde es gefallen, wenn die Hörer zu meiner Musik einschlafen würden. Außerdem wollte ich einen orchestralen Sound auf meinem Album, also habe ich die Geige immer und immer wieder gespielt, die Tonspuren wurden aufeinandergelegt, sodass es sich wie ein Orchester anhört. So war es auch ein wenig billiger. Ein ganzes Orchester kostet ja doch eine ganze Ecke mehr!

Seit Deinem vierten Lebensjahr spielst Du Violine. War das immer freiwillig oder bekamst Du Druck von Zuhause?

Alexander Rybak - S

Rybak: In Russland sind die Eltern unantastbar, und ihr Wort gilt so viel wie die Bibel. Da traut man sich als Kind nicht, aufzumucken! Doch als ich nach Norwegen kam, sah ich schnell, dass norwegische Kinder viel mehr Freiheiten hatten. Also startete ich meine persönliche Anarchie und verweigerte mich dem täglichen Üben! Meine Eltern versuchten dann, andere Trümpfe wie Spielzeug oder Süßigkeiten auszuspielen. Mit Erfolg: So übte ich wieder ein bisschen. Doch meine Kinder werde ich mit Sicherheit anders erziehen. Sie sollen bis mindestens 17 eine freie, einfache Kindheit haben und dann selbst entscheiden, was sie tun wollen!

Bei Dir war alles schon vorgegeben?

Rybak: Ja! Als ich neun Jahre alt war, fragte der Lehrer in der Klasse herum, was wir Kinder denn mal werden wollen. Die anderen gaben Feuerwehrmann, Arzt oder so etwas an, und ich empfand die Frage als sehr befremdlich! Denn ich war ja schon Violinist, das hatten meine Eltern ja so für mich bestimmt. Es ist schon okay so, wie es ist. Sicher, vielleicht hätte ich einen anderen Weg gewählt, aber so ist es natürlich auch toll! Durch den ganzen Erfolg von "Fairytale" habe ich jetzt seit fast sieben Monaten nicht mehr Violine geübt und finde das auch nicht schlecht! ~ Nina Becker-Göpner (teleschau)


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