Eve [Bonus Tracks]

Das Beste wurde für das Ende aufgehoben, denn die drei Alben waren nicht nur überaus erfolgreich ("Eve" und "Ammonia Avenue" erreichten die Chart-Spitze, "Gaudi" schaffte es auf Platz sechs), sondern enthalten mit "Lucifer" (auf "Eve") und "Don't Answer Me" (auf "Ammonia Avenue") auch die bestplatzierten Singles der Gruppe in Deutschland.

"Lucifer" kam elf Jahre nach seiner Veröffentlichung erneut zu Ehren: 1990 setzte die ARD-Sendung "Monitor" das elektrifizierende Instrumental als Erkennungsmelodie ein. Der Morsecode am Anfang des Stückes bedeutet ausgeschrieben die Buchstabenfolge E-V-E, ergo den Titel der Platte. Allerdings war "Eve" kein Kraftwerk'sches Techno-Pop-Opus, wie man es vielleicht anhand von "Lucifer" vermutet (der Song wurde später eine beliebte Vorlage für Trance-DJs). Das vierte Album war ein Kompendium sophistischer Artrock-Oden, die von der Spannung zwischen den tontechnischen Einfällen Parsons und den orchestralen Parts des Haus- und Hofdirigenten Andrew Powell lebt. Wie kongenial ihre Zusammenarbeit war, bewiesen Parsons, der im Übrigen auch schon Tonmeister bei den Beatles war, und Powell schon einige Jahre zuvor: Sie zeichneten für den Welthit "Music" von John Miles verantwortlich. Wie alle Werke des Alan Parsons Project, unterliegt auch "Eve" einem Konzept. Dieses Mal geht es um die Frau, bewusst aus der Sicht des Mannes betrachtet. Die Songs beschreiben die weibliche Seele mit all ihren für Männer so schwer verständlichen Facetten.

Die Neuauflage von "Eve" und den anderen Re-Releases warten mit einer vor allem für Fans und Connaisseure interessanten Bonus-Sektion mit "Rough Mixes" und Demo-Versionen der Tracks auf. Die unfertigen Abmischungen sind äußerst aufschlussreich, weil sie einen kleinen Einblick in den Entstehungsprozess der Stücke erlauben. Ergänzend erklären Parsons und Woolfson die Besonderheiten der vom finalen Mix deutlich abweichenden Versionen.